Studie: Mehr als jeder zweite der HR- und Finanzmanager arbeitet im
Krankheitsfall
Mit Kopfschmerzen und Husten in der
Konferenz oder fiebernd vor dem PC: Aus Angst vor einem möglichen
Jobverlust arbeiten in Deutschland und Österreich weltweit mit die
meisten Manager, obwohl sie krank sind. Dies ist ein Ergebnis der
Studie Workplace Survey 2009, für die der spezialisierte Personaldienstleister
Robert Half über 6.000 Personal- und Finanzmanager in
20 Ländern befragt hat. Die Workplace Survey wird jährlich
durchgeführt und informiert über Trends auf dem Arbeitsmarkt für das
Finanz- und Rechnungswesen.
Krankheit schützt vor Arbeit nicht: In nahezu keinem anderen Land hüten
Finanz- und HR-Manager im Krankheitsfall so selten das Bett wie in
Deutschland und Österreich. So arbeiten 55 Prozent der deutschen und 59
Prozent der österreichischen Fachkräfte auch dann, wenn sie krank sind –
hauptsächlich weil sie um ihren Arbeitsplatz fürchten. Etwa die Hälfte der
Spezialisten in beiden Ländern, die krank am Schreibtisch sitzen, bleibt aus
Angst vor einem möglichen Jobverlust nicht zu Hause. Von den internationalen
Kollegen kommen lediglich 44 Prozent der Befragten trotz
Erkrankung ins Büro.
Hohes Arbeitspensum
Neben der Angst um den Arbeitsplatz gibt es noch weitere Gründe, warum
sich die Fachkräfte nicht krankschreiben lassen. So bleibt gut die Hälfte der
deutschen und über ein Drittel der österreichischen Finanz- und HRManager
wegen eines hohen Arbeitspensums dem Arbeitsplatz auch
während einer Krankheit nicht fern. Über ein weiteres Drittel der österreichischen
und deutschen Experten möchte bei Kollegen und Vorgesetzen
dem Verdacht vorbeugen, dass sie nicht engagiert und hart genug arbeiten
würden, wenn sie krank im Bett blieben.
„Es ist verständlich, dass gerade in wirtschaftlichen Krisen auch Manager
um ihren Job fürchten, wenn sie aus eigener Sicht zu häufig krank sind“,
kommentiert Sven Hennige, Managing Director Central Europe bei Robert
Half International, die Ergebnisse der Studie. „Doch sollten sie Augenmaß
wahren und sowohl an ihre eigene als auch an die Gesundheit ihrer
Kollegen denken. Darüber hinaus ist es oft besser, nach einigen
Genesungstagen zu Hause wieder mit voller Leistungsfähigkeit in den Job
zurückzukehren als längere Zeit nur mit halber Kraft zu arbeiten. Dies
sollten auch Unternehmen bedenken und ein Klima schaffen, in dem sich
Angestellte unbesorgt krank melden können.“