13.11.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: IDW.
Wo liegen Risiken? Was sind die Lösungen?
Insgesamt unterstützt das IDW das Vorhaben der EU-Kommission, die EU-Regelwerke auf die angemessene Berücksichtigung neuer Entwicklungen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu hinterfragen. Auch die frühzeitige Einbeziehung der interessierten Öffentlichkeit in die Konsultation bewertet das IDW als positiv. Kritik richtet sich zunächst auf die Fragenkonzeption: Diese seien so formuliert, dass die Antworten zwangsläufig nahelägen, eine Anpassung des Rechnungslegungsrahmens sei erforderlich.
"Unseres Erachtens liefert der derzeitige EU-Rechnungslegungsrahmen effektive und effiziente Beiträge zum Stakeholder-Schutz, zur Verwirklichung des Binnenmarkts und der Kapitalmarktunion," sagt der IDW Vorstandssprecher Klaus-Peter Naumann. "Finanzmarktstabilität und nachhaltige Entwicklung sind Ziele, zu denen die Rechnungslegung nur bedingt beitragen kann. Hier sind andere Ansätze vorzuziehen." Dazu gehört beispielsweise eine konsequentere Verfolgung der Klimaziele.
Das IDW warnt vor einem europäischen Sonderweg bei den International Financial Reporting Standards (IFRS) und sieht den größten Überarbeitungsbedarf bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Lagebericht. Grundsätzlich sei der gegenwärtige EU-Rechtsrahmen für die Unternehmensberichterstattung konsistent. Diese Konsistenz und Transparenz der Rechnungslegung zu erhalten, stelle damit eine große Herausforderung dar, heißt es im Positionspapier. Dies gelte auch für die Prüfung und die Offenlegung der neuen Berichtselemente, etwa der nichtfinanziellen Berichterstattung.
Als Lösungsansatz verweist das IDW auf das International Integrated Reporting Framework und auf das vom Europäischen Verband der Wirtschaftsprüfer entwickelte Accountancy Europe Core & More-Konzept als eine solide Grundlage für eine nachhaltige Fortentwicklung. Den Fitness-Check hat die EU-Kommission im Rahmen des Sustainable Finance Action Plans durchgeführt. Dieser enthält 67 Fragen zu sämtlichen EU-Richtlinien und -Verordnungen mit Rechnungslegungsbezug. Damit soll überprüft werden, ob beispielsweise die nationalen Rechnungslegungsvorschriften in der EU noch weiter harmonisiert werden sollten oder ob die derzeitigen Berichterstattungsvorgaben für eine digitale Welt noch geeignet sind. Der Fitness-Check behandelt auch Fragen danach, ob nichtfinanzielle Aspekte ausreichend beachtet werden und welche Rolle digitale Kommunikationsinstrumente spielen sollten.
In diesem Positionspapier fasst das IDW die wesentlichen Themen des Fitness-Checks zusammen und bietet Lösungsansätze an.
Das IDW Positionspapier finden Sie unter: https://www.idw.de/idw/verlautbarungen/idw-positionspapiere.