Diese Finanz-Apps wünschen sich die Deutschen

05.12.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PwC.

Die FinTech-Revolution erreicht den Normalkunden, zeigt eine PwC-Umfrage / Sechs von zehn Deutschen interessieren sich demnach für neuartige Finanz-Tools, die die Kontoführung erleichtern oder günstigeres Bezahlen ermöglichen / Selbst bei den 40- bis 59-Jährigen liegt die Zustimmung bei weit über 50 Prozent / PwC-Experte Peter Kleinschmidt: „Banken, die den Zugang zu ihren Kunden nicht verlieren wollen, müssen die neuen Tools zeitnah in ihre Online- und Mobilangebote einbauen“

Noch sind neuartige Finanz-Apps, die beispielsweise eine bequemere Kontoführung ermöglichen, ein Nischenphänomen. In den kommenden Jahren könnte sich das allerdings rasant ändern, legt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bundesbürgern ab 18 Jahren nahe. Demnach zeigen sich sechs von zehn erwachsenen Deutschen bereits konkret „interessiert“ oder sogar „sehr interessiert“ an Apps, die die Pflege verschiedener Konten und Depots mit einer einzigen mobilen Anwendung ermöglichen. Im Fachjargon werden diese Dienste als „Multibanking-Tools“ bezeichnet. Fast ebenso viele Befragte – nämlich 58 Prozent – sind offen für innovative Zahlungsdienste, wenn diese kostengünstiger sind als die klassische Bezahlmethoden. Und immerhin 54 Prozent äußerten Interesse an Apps, die einen Überblick über sämtliche Finanzverbindungen des Nutzers ermöglichen.

„Solche Dienste sind nicht nur etwas für Nerds“

„Bislang schwingt in der Debatte über FinTech-Firmen, die solche Tools entwickeln, immer ein wenig mit, solche Angebote seien in erster Linie etwas für Technologie- oder Finanz-'Nerds'. Unsere Umfrage kommt nun jedoch zu dem Ergebnis, dass sich auch die meisten 'Normalkunden' von den neuen Diensten Vorteile versprechen – zumal heutzutage ja ohnehin der größte Teil der Bankgeschäfte am Computer oder mobil abgewickelt wird“, sagt Peter Kleinschmidt, Leiter Digital Financial Services bei PwC Deutschland. Die Schlussfolgerungen für die Branche seien daher eindeutig – alleine schon aufgrund einer neuen EU-Richtlinie:

„Banken, die neben dem Filialgeschäft lediglich Onlinebanking anbieten, werden auf Sicht nicht nur die ‚Digital Natives‘, sondern auch immer mehr 'Normalverbraucher' verlieren. Denn Dank der EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 können Bankkunden künftig genau die zusätzlichen Services, die sie wollen, bei einem FinTech beziehen – und dabei das bestehende Konto ihrer Hausbank weiternutzen. Die Bank stellt dann nur noch die Infrastruktur bereit, den Service bietet aber das FinTech an.“

Peter Kleinschmidt, Leiter Digital Financial Services bei PwC Deutschland

Selbst viele Über-60-Jährige zeigen lebhaftes Interesse

Dabei kommt die PwC-Umfrage zu dem Ergebnis, dass das Interesse an innovativen Finanz-Apps keineswegs nur auf die jüngeren Kunden beschränkt ist. Zwar ist die Zustimmung unter den 18- bis 29-Jährigen naturgemäß am höchsten – hier bekunden 76 Prozent Interesse an „Multibanking-Tools“. Doch auch unter den 30- bis 39-Jährigen (68 Prozent), den 40- bis 49-Jährigen (58 Prozent) und den 50- bis 59-Jährigen (61 Prozent) zeigt sich deutlich mehr als jeder zweite Befragte offen für die innovativen Tools. Und: Selbst bei den Über-60-Jährigen liegt die Zustimmung bei erstaunlichen 47 Prozent.

Der Nutzen der neuen Apps geht über klassische Bankdienstleistungen hinaus

Dabei fällt auf, dass sich das Interesse der Befragten nicht nur auf klassische Bankdienstleistungen wie die Kontoführung oder den Zahlungsverkehr beschränkt. So bieten einige FinTechs inzwischen auch sogenannte Vertragsmanager an. Damit sind Dienste gemeint, die – weil sie das Girokonto einsehen – imstande sind, laufend die wichtigsten Verträge des Kunden überwachen. „Wenn dann zum Beispiel die Telefonrechnung ungewöhnlich hoch ausfällt oder der Stromanbieter teurer ist als die Konkurrenz, schlägt der Vertragsmanager Alarm. So hilft er dem Kunden dauerhaft Geld zu sparen“, erläutert PwC-Experte Kleinschmidt. Auch bei solchen Anwendungen zeigen sich 26 Prozent „sehr interessiert“ und 35 Prozent zumindest „grundsätzlich interessiert“.

Über die Umfrage

Im Juni 2017 wurden im Auftrag von PwC in einer für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Umfrage 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren zum Thema „PSD2“ befragt.




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