20.10.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Mercer Deutschland GmbH.
Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinssituation denken immer mehr Unternehmen über eine Ausfinanzierung ihrer Pensionsverpflichtungen nach, um ihre bilanziellen Risiken zu minimieren. Dabei stehen die Kosten für eine solche Ausfinanzierung über eine Versicherung bzw. die Übertragung der Verpflichtungen im Vordergrund. Der Mercer „Global Pension Buyout Index“ bietet in diesem Jahr erstmals neben Informationen zu den USA, Kanada, UK, Irland und den Niederlanden auch für Deutschland einen Überblick über die Kosten für eine versicherungsförmige Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen in Relation zu den in der Bilanz ausgewiesenen HGB- und IFRS-Verpflichtungswerten und unterstützt Unternehmen damit bei der Entscheidungsfindung.
Das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz
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Für eine vollständige Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen nach IFRS ist derzeit mit Kosten in Höhe von etwa 123 Prozent des Verpflichtungsumfangs zu rechnen. Das heißt, dass für Verpflichtungswerte über 100 Mio. Euro eine Einmalprämie von etwa 123 Mio. Euro fällig wird. Für die Ermittlung der erforderlichen Prämie wird der von den Lebensversicherern garantierte Rechnungszins von 1,25 Prozent p. a. (bzw. 1,75 Prozent p. a. vor dem 01.01.2015) angesetzt. Für die Ermittlung der korrespondierenden Bilanzwerte wird der jeweils maßgebende Rechnungszins unter Berücksichtigung einer 10-jährigen Duration herangezogen (dieser Zins basierend auf Rentnerbeständen mit einer entsprechenden Duration).
„Mit Blick auf die Pensionsverpflichtungen im DAX, die letztes Jahr den Rekordwert von 372 Mrd. Euro erreicht haben, suchen Unternehmen nach Wegen, ihre Pensionsrisiken zu minimieren. Seit Ende 2013 sind die Kosten für eine vollständige Ausfinanzierung von etwas über 130 auf heute ca. 123 Prozent gesunken“, kommentiert Dirk Schmallenbach, Spezialist im Bereich International Benefits bei Mercer in Deutschland. „Einen Anstieg konnte man zum Jahreswechsel 2015 beobachten, als die Lebensversicherer ihre Tarife von 1,75 auf 1,25 Prozent Garantiezins umgestellt haben. Dennoch liegen die Kosten im Moment auf einem relativ günstigen Niveau. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten, es ist zum jetzigen Zeitpunkt aber von einer langsamen Kostensteigerung auszugehen.“
Der weiterhin fallende Rechnungszins für die Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen nach deutschem Handelsrecht wird zu signifikanten Ergebnisbelastungen bei den betroffenen Unternehmen führen. Eine Ausfinanzierung von Verpflichtungen nach HGB würde zur Zeit allerdings eine Aufwendung von etwa 146 Prozent des Verpflichtungswerts bedeuten. Diese Kosten könnten in Zukunft jedoch stark sinken.
„Die Politik diskutiert derzeit über eine Änderung des Zinsermittlungsverfahrens nach HGB. Statt des derzeit angewandten 7-Jahres-Zeitraums steht ein 12-Jahres-Zeitraum zur Debatte, der die Situation deutlich entspannen und damit eine Ausfinanzierung für nach HGB bilanzierende Unternehmen attraktiver machen würde“, so Dirk Schmallenbach. „Der Aufwand für Ausfinanzierungen im HGB-Abschluss würde sich bei einer Umsetzung künftig an das Niveau im IFRS-Abschluss annähern. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, zeitnah zu handeln.“