Bundesliga-Klubs finanziell im Aufwind

16.08.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Ernst und Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Studie zur wirtschaftlichen Situation des deutschen Profi-Fußballs: Finanzlage deutlich verbessert / Weitere Verbesserung der Lage erwartet / Einnahmen sollen stärker steigen als Ausgaben / Mehr Geld für die Nachwuchsförderung

Die Bundesliga hat die Krise hinter sich gelassen: Nur noch jeder fünfte Klub schreibt rote Zahlen – im Vorjahr lag der Anteil noch bei 44 Prozent. Und der Anteil der Klubmanager, die die Lage der Branche positiv einschätzen, steigt von 76 auf 91 Prozent. In der kommenden Saison soll sich die finanzielle Gesundung der Profifußball-Branche fortsetzen: Im Durchschnitt erwarten die Klubmanager einen Anstieg der Einnahmen von fünf Prozent in der kommenden Saison, während die Ausgaben nur um 0,3 Prozent steigen sollen. Das sind Ergebnisse der aktuellen Studie „Bälle, Tore und Finanzen VIII“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young, die auf einer Befragung von 34 Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga basiert.

Immer mehr Klubs machen Gewinn

Immerhin gut jeder zweite Klub (53 Prozent) hat in der abgelaufenen Saison nach eigener Einschätzung Gewinn gemacht – im Vorjahr lag der Anteil nur bei 33 Prozent. Weitere 20 Prozent erwirtschafteten ein ausgeglichenes Ergebnis. Der Anteil der Klubs, die rote Zahlen schreiben, sank im Vergleich zu 2010 von 44 auf 21 Prozent.

Der Negativtrend der beiden Vorjahre sei damit gestoppt, so Thomas Fuggenthaler, Autor der Studie und Mitglied der Sport-Unit SCORE von Ernst & Young: „Die Bundesliga-Klubs konnten in einem guten konjunkturellen Umfeld ihre finanzielle Performance deutlich verbessern“. Die positive Entwicklung sei unter anderem auf die erfolgreiche Medienvermarktung der DFL zurückzuführen – bei gleichzeitig gestiegenem Kostenbewusstsein: „Die Klubs haben in der vergangenen Saison auf die Kostenbremse getreten und insbe-sondere bei den Personalkosten den Rotstift angesetzt“. Positiv hätten sich auch die – wenn auch nur leicht – gestiegenen Zuschauerzahlen ausgewirkt.

Die gegenwärtige Situation der deutschen Fußballbranche beurteilen inzwischen 38 Prozent der Bundesligamanager positiv – neun Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Zugleich ist der Anteil der Befragten, die die aktuelle Situation der Branche als eher schlecht bewerten, von 24 auf neun Prozent gesunken.

Optimistischer Ausblick: Einnahmen sollen steigen

Eine weitere Gesundung der Finanzlage im deutschen Profifußball ist absehbar: Nicht zuletzt aufgrund der nach wir vor guten konjunkturellen Entwicklung erwarten die Fußballmanager eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Branche: So erwartet jeder zweite Befragte eine – wenn auch nur leichte – zukünftige Verbes-serung der Situation der Branche. Nur eine Minderheit von sechs Prozent prognostiziert eine leichte Verschlechterung.

Im Durchschnitt erwarten die Klubmanager einen Anstieg der Einnahmen von fünf Prozent in der kommenden Saison – fast 40 Prozent der Befragten prognostizieren sogar ein Einnahmeplus von mehr als zehn Prozent. Die Ausgaben sollen hingegen im Durchschnitt nur um 0,3 Prozent steigen. Immerhin 16 Prozent der Klubs wollen die Ausgaben sogar um mehr als zehn Prozent zurückfahren.

Mehr Geld für die Nachwuchsförderung

Sparen wollen die Klubs insbesondere bei neuen Spielern: Jeder dritte Manager erwartet sinkende Transferausgaben, nur jeder fünfte geht von steigenden Kosten aus. Unter anderem durch den stärkeren Verzicht auf teure Spieler sollen die Personalkosten insgesamt bei gut jedem dritten Klub sinken – immerhin 47 Prozent erwarten allerdings steigende Personalkosten.

Ein deutlicher Investitionsschub ist hingegen in der Nachwuchsförderung zu erwarten: 53 Prozent der Befragten prognostizieren steigende, nur sechs Prozent sinkende Ausgaben in diesem Bereich.

Steigende Einnahmen versprechen sich die Klubmanager hingegen insbesondere in den Bereichen Sponsoring und Merchandising: So rechnen 68 Prozent der Befragten mit Mehreinnahmen aus Sponsorings (Bandenwerbung, Trikotwerbung, Namensrechte etc.). Nur zwölf Prozent prognostizieren in diesem Bereich einen Rückgang der Einnahmen.

Auch der Verkauf von Merchandising-Artikeln wird nach Meinung der Branche zusätzliches Geld in die Kassen der Klubs spülen: 65 Prozent der Fußballmanager gehen von steigenden, nur neun Prozent von sinkenden Einnahmen aus.

Ebenfalls steigen werden aus Sicht der Fußballmanager die Medieneinnahmen – 53 Prozent erwarten einen Anstieg, 20 Prozent gehen von einem Rückgang aus. Fuggenthaler sieht in diesem Bereich allerdings kurzfristig allenfalls geringe Steigerungsmöglichkeiten: „Zwar bietet Auslandsvermarktung durchaus noch Potenzial – bei der Inlandsvermarktung dürfte hingegen vorerst wenig Spielraum nach oben bestehen. Dafür sorgen schon die längerfristig abgeschlossenen Verträge“.

Insgesamt warnt Fuggenthaler vor allzu großem Optimismus: „Die Bäume werden in den kommenden Jahren nicht in den Himmel wachsen, denn die Wachstumsgrenzen dürften bald erreicht sein“. So gebe es bei der Stadionauslastung, die bereits bei 96 Prozent liege, kaum noch Steigerungspotenzial. Und Ticketpreiserhöhungen dürften schwierig zu vermitteln sein und seien auch nicht gewollt. Die Hospitality-Vermarktung – also die Business Seats und Logen – sei durch die nicht eindeutige Compliance-Rechtslage gehemmt: „Viele Unternehmen zögern derzeit, Logen in Fußballstadien weiterhin als Marketinginstrument zu nutzen, weil unklar ist, was rechtlich erlaubt ist und wo beim Einladen von Geschäftspartnern die Grauzone der Bestechung beginnt.

Download der Studie

Lesen Sie die Ergebnisse der Studie "Bälle, Tore und Finanzen VIII" (1,6 MB, 28 Seiten).

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