Deutsche Steuerbeamte nach Griechenland?

28.02.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutsche Steuer-Gewerkschaft.

Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft lehnt derzeit die von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble geplante Entsendung von 160 Steuerbeamten nach Griechenland ab.

Nach Ansicht ihres Bundesvorsitzenden, Thomas Eigenthaler, hat Griechenland beim Thema Steuervollzug kein Erkenntnisproblem, sondern es fehle am politischen Willen, die Steuergesetze effektiv umzusetzen, Steuern auch einzutreiben und vor allem Steuerhinterziehung und Steuerflucht zu unterbinden. Die Hilfe aus Deutschland ist daher allem Anschein nach gar nicht gewollt. Der DSTG-Chef wörtlich: „Politische Beratungshilfe ist in Ordnung. Ich kann aber überhaupt nicht erkennen, was deutsches Personal vor Ort angesichts der großen strukturellen Mängel auf die Schnelle ausrichten soll.“ Zudem sei die Steuermoral dort denkbar schlecht.

Nach Ansicht der Steuer-Gewerkschaft ist das Klima gegenüber Deutschland auch viel zu sehr aufgeheizt. Dies zeigten die Demonstrationen, die negative öffentliche Meinung gegenüber Deutschland, vor allem aber die Darstellung der Bundeskanzlerin und des Finanzministers in Nazi-Uniformen. Bundesvorsitzender Eigenthaler: „Angesichts der aufgeheizten Stimmung würde ich mir große Sorgen um die körperliche Unversehrtheit meiner Kolleginnen und Kollegen machen. Das Risiko von Übergriffen ist einfach zu groß.“

Nach Ansicht der Deutschen Steuer-Gewerkschaft sei der umgekehrte Weg viel sinnvoller. Aufgeschlossene und motivierte griechische Steuerfahnder und Betriebsprüfer sollten deutschen Kolleginnen und Kollegen hier in Deutschland über die Schulter schauen können. In einem Prozess von mehreren Monaten könnten sie hier seriöses Knowhow erwerben und dann in Griechenland einsetzen. Sie hätten zudem die Funktion von Multiplikatoren. Dieses Verfahren lasse dem Land seine Würde und sei richtig verstandene Hilfe zur Selbsthilfe.

Quelle: Deutsche Steuer-Gewerkschaft

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