Steuerfortentwicklungsgesetz: Was die Bundesregierung plant

10.09.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ECOVIS Webservice GmbH.

Am 24. Juli 2024 beschloss das Bundeskabinett den Entwurf des Steuerfortentwicklungsgesetz (SteFeG). Geplant sind einige steuerliche Entlastungen für Privatpersonen und Unternehmen – unter anderem durch die Verlängerung der degressiven Abschreibung beweglicher Wirtschaftsgüter.

Welche Änderungen kommen sollen, fasst Ecovis-Steuerberater Jan Brumbauer in Falkenstein zusammen.

Wegfall der Steuerklassen III und V

Die Bundesregierung will die Steuerklassen III und V, die in Kombination besonders vorteilhaft für Paare mit einem hohen Einkommensunterschied sind, abschaffen. Stattdessen sollen Ehegatten, Lebenspartnerinnen und Lebenspartner ab dem 1. Januar 2030 automatisch in Steuerklasse IV mit dem Faktorverfahren fallen. Auch hierbei können Paare vom Ehegattensplitting profitieren. Das bedeutet, dass die Einnahmen von Partnern getrennt ermittelt, zusammengerechnet und dann halbiert werden. – Dass sich eine niedrigere Steuerlast ergibt, muss nicht zwingend der Fall sein.

Anhebung von Freibeträgen in der Einkommensteuer

Der Grundfreibetrag dient der Absicherung des Existenzminimums und darf nicht durch Steuern gemindert werden. Gemäß der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Sicherung des Existenzminimums hat der Gesetzgeber reagiert und mit dem Inflationsausgleichsgesetz den Grundfreibetrag für Alleinstehende bereits auf 11.604 Euro erhöht. Um mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt zu halten, wird die Regierung diesen Betrag in den kommenden Jahren weiter anheben:

  • ab 2025 um weitere 300 Euro auf 12.084 Euro
  • ab 2026 noch einmal um 252 Euro auf 12.336 Euro

Damit Eltern von Steuererleichterungen profitieren können, will die Regierung auch den Kinderfreibetrag, also den steuerfreien Betrag für Betreuung, Erziehung oder Ausbildung des Nachwuchses, anheben:

  • ab 2025 um 60 Euro auf 6.672 Euro
  • ab 2026 noch einmal um 156 Euro auf 6.828 Euro

Entlastungen für Unternehmen

Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen sollen künftig von einigen Steuererleichterungen profitieren können.

Poolabschreibungen

Die untere Grenze bei der Poolabschreibung soll für die Wirtschaftsjahre nach Dezember 2024 bei über 800 Euro beginnen und bis zu einem Höchstbetrag von 5.000 Euro reichen. Die Verteilung soll dabei auf drei Jahre erfolgen.

Geringwertige Wirtschaftsgüter

Ab dem 1. Januar 2025 sollen Unternehmen geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG), die mehr als 250 Euro kosten, nicht mehr dokumentieren müssen. Die Aufzeichnungspflicht (Paragraph 6 Abs. 2 Sätze 4 und 5 Einkommensteuergesetz, EStG) entfällt.

Degressive Abschreibung beweglicher Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens

Der Gesetzgeber will die degressive Abschreibung (AfA) für die Anschaffungen von 2025 bis 2028 verlängern. Die AfA-Höhe soll maximal das 2,5-fache bis maximal 25 Prozent der linearen AfA betragen.

Ausweitung der Forschungszulage

Der Bemessungsgrundlagenhöchstbetrag für nach dem 31. Dezember 2024 entstandene förderfähige Aufwendungen soll auf zwölf Millionen Euro angehoben werden. Unter die förderfähigen Aufwendungen fallen beispielsweise Entwicklungsvorhaben in der Grundlagenforschung, industriellen Forschung und experimentellen Entwicklung.

Was kommt auf Steuerzahlende zu?

In dem Entwurf des Steuerfortentwicklungsgesetz verspricht die Bundesregierung den Bürgerinnen und Bürgern sowie Betrieben viele Steuervorteile. Ob der Bundesrat den Plänen jedoch zustimmt, ist fraglich. „Auch das Wachstumschancengesetz war darauf ausgelegt, Firmen steuerlich zu entlasten. Die hohen Erwartungen wurden jedoch im Frühjahr 2024 enttäuscht, denn das Volumen der Unterstützung fiel deutlich geringer aus als erwartet“, sagt Jan Brumbauer.

Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)

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