16.04.2019 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Initiative Neue Qualität der Arbeit.
Doch gerade zur Urlaubszeit sind klare Regeln wichtig, um richtig abzuschalten. Das INQA-Projekt Management Ständiger Erreichbarkeit (MASTER) bietet dazu die passenden Tipps.
Viele fragen sich in der Urlaubszeit: Muss ich auch in meiner Freizeit erreichbar sein? Zwar dürfen Beschäftigte nach geltendem Arbeitsrecht dienstliche Nachrichten während ihres Urlaubs ignorieren, doch ist dies für viele keine realistische Option. Zumal 70 Prozent der Beschäftigten meinen, dass es in ihren Betrieben keine klaren Regeln zur Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten gibt. Bei knapp einem Drittel (30 Prozent) der Beschäftigten erwartet der Arbeitgeber, eine Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit. Ebensoviele sind unzufrieden mit ihrer Work-Life-Balance. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov in Kooperation mit der Initiative Neue Qualität der Arbeit für die zwischen dem 26. und 28.06.2018 ingesamt 2.042 Personen, darunter 1.030 Erwerbstätige, befragt wurden - ein Drittel (29 Prozent) davon trägt Führungsverantwortung.
Bei der Erreichbarkeit lassen sich auch Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Arbeitnehmern erkennen. 47 Prozent der männlichen Befragten, die auch außerhalb der Arbeitszeit erreichbar sind, erhalten zumindest manchmal berufliche E-Mails. Bei den weiblichen Befragten sind es 36 Prozent. Im Durchschnitt verspüren Frauen eher eine Belastung als Männer: 22 Prozent der befragten Frauen und 14 Prozent der befragten Männer geben an, häufig oder sehr häufig Probleme zu haben, nach der Arbeit abzuschalten.
Dabei spielen auch digitale Technologien eine Rolle: 39 Prozent sagen, dass Smartphones und Internet ihren Job stressiger machen.Bei dieser Einschätzung ist das Alter der Befragten eine wichtiger Faktor. Jüngere Arbeitnehmer leiden nach eigenen Angaben weniger unter ständiger Erreichbarkeit als ältere Arbeitnehmen. So gibt die Hälfe der Befragten 18- bis 24-Jährigen an, dass Technologien wie Smartphones und E-Mail ihre Arbeit weniger stressig machen. Bei den über 55-Jährigen liegt dieser Anteil nur bei 30 Prozent.
Diplom-Psychologin Dr. Nina Pauls vom Projekt MASTER rät zu klaren Absprachen: "Unterschiedliche Arbeitszeiten, ergebnisorientierte Vergütung, veränderte Kundenerwartungen und die breite Nutzung von Firmen-Smartphones und -Laptops verwischen oft die Grenzen zwischen Job und Freizeit, die Work-Life-Balance gerät aus dem Lot. So häufen sich Burnouts und entstehen lange Ausfälle. Unternehmen brauchen klare Regeln, Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter nicht außerhalb der Arbeitszeit kontaktieren, Beschäftigte ihre Übergabe planen, Selbstständige Abwesenheiten klar kommunizieren."
Attraktive Arbeitsbedingungen sind heute mehr denn je ein Schlüssel für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland und bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung in Unternehmen und Verwaltungen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt daher mit der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) eine Plattform, auf der sich Verbände und Institutionen der Wirtschaft, Unternehmen, Gewerkschaften, die Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungsträger, Kammern und Stiftungen gemeinsam mit der Politik für eine neue, nachhaltige Arbeitskultur einsetzen – entlang der Themenfelder Personalführung, Gesundheit, Wissen & Kompetenz sowie Chancengleichheit & Diversity. Als unabhängiges Netzwerk bietet die Initiative konkrete Beratungs- und Informationsangebote für Betriebe und Verwaltungen sowie vielfältige Austauschmöglichkeiten in zahlreichen - auch regionalen - Unternehmens- und Branchennetzwerken: www.inqa.de.