Gewalt gegen Frauen: Australien beschließt neue Maßnahmen

08.05.2024  — Michelle Bittroff.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Alle vier Tage stirbt in Australien eine Frau durch männliche Gewalt. In diesem Jahr wurden bereits 27 Frauen ermordet. Aufgrund dieser erschreckenden Zahlen hat die australische Regierung nun neue Maßnahmen beschlossen, um diese Gewalt zu bekämpfen und Mädchen und Frauen besser zu schützen.

Erschreckende Statistik

Am 28. April 2024 wurde ein 35-jähriger Mann im Bundesstaat Western Australia offiziell des Mordes an einer 30-jährigen Frau angeklagt. Zuvor waren in der Stadt Ballarat, nordwestlich von Melbourne, innerhalb von nur zwei Monaten drei Frauen Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt geworden. Mitte April tötete ein 40-jähriger Mann in einem Einkaufszentrum in der Nähe des weltberühmten Bondi Beach in Sydney sechs Menschen, darunter fünf Frauen. Sein Vater sagte später, sein Sohn sei frustriert gewesen, weil er keine Freundin hatte.

Zehntausende Australierinnen und Australier haben in den vergangenen Wochen in Städten wie Sydney, Brisbane, Melbourne, der Gold Coast und Canberra gegen geschlechtsspezifische Gewalt demonstriert. Als Reaktion auf die Massenproteste hat die Regierung am 1. Mai neue Maßnahmen beschlossen.

Finanzhilfen und Deepfake-Pornografie: Welche Maßnahmen sind beschlossen?

In Australien wird ein Gesetzesentwurf erarbeitet, der Deepfake-Pornografie verbietet. Dies würde das Erstellen pornografischer Bilder oder Videos mithilfe von Künstlicher Intelligenz unter Strafe stellen. Des Weiteren wird an der Implementierung einer Altersüberprüfung gearbeitet, um Kinder vor Pornografie zu schützen.

Am 1. Mai kündigte der Australische Premierminister Anthony Albanese zudem ein Paket im Wert von 925 Millionen Australischen Dollar an, das Frauen dabei unterstützen soll, gewalttätige Beziehungen zu verlassen. Opfer häuslicher Gewalt können künftig eine Zahlung von 5.000 Dollar (ca. 3.000 Euro) erhalten, um die unmittelbaren Kosten zu decken, die ihnen dadurch entstehen, dass sie zunächst auf eigenen Füßen stehen müssen.

Mit diesen Maßnahmen reagiere Australien auf die „nationale Krise“, wie Albanese es nannte. Gleichzeitig gehe es bei dem Paket auch um Aufklärung. Vor allem junge Männer müssten ihre Rolle und Verantwortung in der Gesellschaft verstehen, so David Littleproud, Vorsitzender der konservativen Nationals.

Und auch Premierminister Albanese formulierte es passend: „Männer müssen ihr Verhalten ändern. Wir müssen die ganze Kultur ändern.“

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Bild: Amanda Dalbjörn (Unsplash, Unsplash Lizenz)

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