17.10.2019 — Moira Frank. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Kommen Ihnen diese Begriffe bekannt vor? Dann schauen Sie doch gleich mal nach, ob Ihnen die richtige Definition auf der Zunge liegt.
arbiträr
Bildungssprachlich für willkürlich, beliebig: Sie traf eine arbiträre Entscheidung.
arriviert
Bildungssprachlich für angesehen, etabliert: Er ist ein arrivierter Cellist.
dolos
Rechtssprache für vorsätzlich, arglistig: Es handelt sich hierbei um eine dolose Täuschung.
diffizil
Bildungssprachlich für schwierig, kompliziert: Sie ist ein diffiziler Mensch.
fakultativ
Bildungssprachlich für dem eigenen Ermessen überlassen, nicht verbindlich: Die Teilnahme am Meeting ist fakultativ.
kommod
Gehoben für gemütlich, bequem: Er machte es sich im neuen Bürostuhl kommod.
konnotiert
Bildungssprachlich für von einer weiteren Bedeutung begleitet: Da der Begriff auch abwertend verwendet wird, ist er negativ konnotiert.
oktroyieren
Bildungssprachlich für aufdrängen, aufzwingen: Oktroyiere mir nicht ständig deinen Willen!
pekuniär
Bildungssprachlich für geldlich, finanziell: Meine pekuniäre Lage ist heikel.
prätentiös
Bildungssprachlich für durch betont gewichtiges Auftreten Eindruck schinden wollen: Die vielen Fachworte, die er verwendet, lassen ihn aber ganz schön prätentiös wirken.
rezent
Bedeutung 1: Gegenwärtig noch auftretend, vor allem in der Biologie verwendet: Heute sprechen wir über rezente Pflanzen in Mitteleuropa.
Bedeutung 2: Zeitgenössisch, aktuell: Auf der Buchmesse werden viele rezente Romane und Fachbücher gefeiert.
Bedeutung 3: Pikant, kräftig im Geschmack, vor allem im Schweizerischen verwendet: Meine Schweizer Kollegin hat mir besonders rezenten Käse angeboten.
reziprok
Fachsprachlich für wechselseitig: Reziproke Pronomen werden benutzt, um eine wechselseitige Beziehung auszudücken.
subsidiär
Bildungssprachlich für unterstützend, Hilfe leistend: Subsidiäre Sozialleistungen sollen geringverdienende Mütter und Väter entlasten.
Und das waren natürlich noch längst nicht alle komplizierten, seltenen und fachsprachlichen Begriffe, die die deutsche Sprache für uns bereithält. Aber für heute ist genug mit dem Vokabellernen, schließlich gilt wie so oft auch bei Fachbegriffen: Weniger ist mehr! Denn gerade Zuhörer*innen und Leser*innen, die nur wenige davon kennen, werden schnell genervt abschalten.
Selbstverständlich bedeutet ein sehr ausgeprägter Vokabelschatz auch nicht direkt die intellektuelle Überlegenheit. Das zu behaupten, wäre mehr als prätentiös. Es wäre ziemlich überheblich. Sich gehoben ausdrücken ist zwar eine echte Kunst, aber komplexe Gedanken und Prozesse einfach und nachvollziehbar ausdrücken ebenso. Sie müssen also gar nicht die angesagtesten Fachwörter aus der Bildungssprache kennen, um Sprachkünstler*in zu sein – das geht auch ohne!
Bild: PeterKaul (Pixabay, Pixabay License)
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