14.02.2017 — Annika Thies. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Was verstehen Sie unter einer Balkonpflanze? Im weitesten Sinne eine Pflanze, die man auf den Balkon stellen kann. Mit entsprechendem Aufwand gibt es allerdings kaum eine Pflanze, auf die das nicht zutrifft. Im Duden heißt es: „für die Begrünung von Balkonkästen geeignete, bevorzugte Pflanze“. Vermutlich haben auch Sie an eine Topfpflanze gedacht.
Eine Topfpflanze – genauer genommen ein Bergahorn in einem Holzkasten – war auch der Ausgangspunkt für die Klage, mit der sich das Landgericht München I im Herbst 2016 beschäftigte. Befand sich der noch junge und entsprechend kleine Bergahorn ursprünglich in einem Topf, so verrottete letzterer über die Jahre und der Baum nahm an Größe zu.
Somit wuchs der Bergahorn, welcher bis zu 40 Metern Höhe und einen Stammumfang bis zu zwei Metern erreichen kann, nicht mehr im Topf, sondern direkt auf der Loggia. Der Baumbesitzer wohnte im dritten (und letzten) Stock der Münchener Innenstadt zur Miete. Den immer größer werdenden Baum befestigte er mit drei Ketten und speziellen Spiralen an der Hauswand. Die Baumkrone ragte sogar über das Hausdach hinaus.
Da die Vermieterin von dieser Begrünung ihres Dachs nicht viel hielt und – anders als der Mieter, welcher den „Durchgrünungseffekt“ als Vorteil für das Erscheinungsbild des Gebäudes erachtete – der Ansicht war, dass dies nach außen einen ungepflegten Eindruck mache, traf man sich vorm Münchener Amtsgericht wieder.
Die Vermieterin klagte auf Beseitigung des Ahornbaumes. Der Mieter hingegen argumentierte mit dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlage als Staatsziel (Artikel 20a GG), wonach der Staat „auch in Verantwortung für die künftigen Generationen“ die natürlichen Lebensgrundlagen schützen soll.
Das Amtsgericht zeigt sich davon in seinem Urteil vom 02.06.2016 (Az. 461 C 26728/15) wenig überzeugt. Der Schutz zukünftiger Generationen sei durch die Entfernung des Ahornbaums nicht gefährdet. Zudem bestehe eine Umsturzgefahr des Baumes. Die Befestigungskonstruktion sei ohne die Zustimmung der Vermieterin nicht zulässig. Darüber hinaus komme die Pflanzung einer baulichen Veränderung gleich.
Das Amtsgericht München verurteilte den Mieter folglich, den Baum samt Erdreich und Wurzelwerk fachgerecht dauerhaft zu beseitigen. Das Landgericht München I wies die Berufung des Beklagten am 08.11.2016 (31 S 12371/16) zurück.
Themen
Login
Bitte melden Sie sich mit Ihrem Benutzernamen und Ihrem Passwort an.
Benutzerkonto anlegen
Sind Sie auf unserer Website noch nicht registriert? Hier können Sie sich ein neues Kundenkonto bei dashoefer.de anlegen.
RegistrierenHaben Sie Fragen? Kontaktformular
So erreichen Sie unseren Kundenservice:
Telefon: 040 / 41 33 21 -0
Email: kundenservice@dashoefer.de
Haben Sie Fragen zu unseren Produkten und Online-Angeboten?
Rückruf vereinbaren
Möchten Sie einen Rückruf vereinbaren?