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Außergewöhnliche Architektur: Mada’in Salih

09.10.2024  — Michelle Bittroff.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Gebäude, die sich den architektonischen Normen widersetzen, faszinieren immer wieder aufs Neue. Was Architekten sich alles einfallen lassen und auch verwirklicht haben, erfahren Sie in unserer Reihe "Außergewöhnliche Architektur". Heute: Mada’in Salih.

Im Nordwesten Saudi-Arabiens, inmitten der großen Nefud-Wüste, liegt die archäologische Stätte Mada’in Salih. Wohin das Auge blickt, ragen beeindruckende Grabanlagen aus rotbraunem Wüstengestein in den Himmel. Und Besuchende werden hier Zeugen einer zweitausendjährigen Geschichte.

Das Bild zeigt die Gräber von Mada'in Salih

© Von Richard.hargas, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; für Großansicht bitte anklicken

Stätte des Salih

An der Stelle der heutigen Gräber befand sich einst die antike Handelsstadt Hegra, auch Al Hijr genannt. Sie war ein wichtiger Handelsknotenpunkt an der Weihrauchstraße, einer der ältesten Handelsrouten der Welt. Wertvolle Gewürze, Parfüms und Keramik fanden so ihren Weg von Südarabien in den Mittelmeerraum. Wie einst Petra wurde die Stadt von den Nabatäern beherrscht. Vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis 74 n. Chr. blühte die Stadt, denn die Nabatäer waren geschickte Händler und verbanden ihre Handelswege zu einem großen Netzwerk.

In dieser Zeit entstanden auch die großen antiken Grabmäler. Der Legende nach gab es unter den Bewohnenden der Stadt einen Propheten namens Salih. Er versuchte, die Einwohner von Hegra zum Islam zu bekehren. Als sie sich weigerten, wurden sie zur Strafe von einem Erdbeben heimgesucht. Die prächtige Handelsstadt verschwand in den Trümmern, nur die Gräber, über hundert an der Zahl, blieben erhalten. Der Ort erhielt so den Namen Mada'in Salih, was so viel bedeutet wie „Stätte des Salih“.

Die Geschichte des Propheten in Al Hijr findet sich auch im Koran wieder.

Das Bild zeigt die Grabeingänge von Mada'in Salih

© Von Hatem Boukhit, Unsplash, Unsplash Lizenz; für Großansicht bitte anklicken

Gräber, Ruinen und Oasen

Aus der Ferne sehen die Gräber wie große Felsblöcke aus, aber wenn man sich ihnen nähert, erkennt man die beeindruckende Bearbeitung des Gesteins, die einen in Erstaunen versetzt. An jedem Grab befindet sich ein Eingang, der so genannte Qasr al-Farid, was übersetzt „das einsame Schloss“ bedeutet. Durch dieses Portal gelangt man in die eigentlichen Grabkammern mit den Steinsärgen. Rund um und in den Gräbern finden sich zudem verschiedene Inschriften und Felszeichnungen in alten Sprachen, die von der einstigen Pracht der Nabatäer zeugen.

Seit 2008 gehört Mada'in Salih zum Weltkulturerbe der UNESCO. Dennoch sind die Grabanlagen bis heute eher ein Geheimtipp. Selten verirren sich Touristenmassen hierher. Dabei liegt nur wenige Kilometer von den antiken Gräbern entfernt die Oase Al-Ula. Der Ort überrascht mit seinen Kontrasten: Alte Ruinen, versteckte kleine Cafés und alte, von Palmen gesäumte Promenaden treffen auf Luxushotels, Resorts und das Maraya, eine verglaste Konzerthalle, deren Fassade auf 10.000 Quadratmetern die atemberaubende Wüstenlandschaft spiegelt.

Gleichzeitig können Besuchende die Wüste auf dem Rücken eines Kamels oder aus luftiger Höhe im Heißluftballon bestaunen, Klettertouren im Naturschutzgebiet unternehmen oder sich bei den Spa- und Massageangeboten von Al-Ula entspannen und erholen.

Die offizielle Website der Oase zeigt Ihnen nicht nur die tausendjährige Geschichte der Nabatäer, sondern lässt Sie bereits in die unglaubliche, märchenhafte Wüstenlandschaft eintauchen: Schauen Sie selbst!

Bild: rawpixel.com (Pexels, Pexels Lizenz)

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