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Automatische Rechtschreibprüfung macht abhängig

31.05.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: pressetext.

Orthographie-Fähigkeiten ohne elektronische Hilfe nehmen ab

(pte) Eine britische Studie für die NGO Mencap kommt zu dem Ergebnis, dass Rechtschreibprüfungen in Textverarbeitungsprogrammen einen negativen Einfluss auf die orthografischen Fähigkeiten der Menschen haben, wie die BBC berichtet. In einem Test mit mehr als 2.000 Teilnehmern wurde festgestellt, dass große Teile der Bevölkerung offensichtliche Rechtschreibschwächen haben. Trotzdem sind die meisten Menschen überzeugt, gut rechtschreiben zu können. Mencap, das sich für Menschen mit Lernschwächen einsetzt, glaubt, dass die Abhängigkeit von Prüf-Software zu hoch ist.

Andere Faktoren

"Diese Erklärung halte ich für zu einfach. Es gibt viele Faktoren, die Einfluss auf die Rechtschreib-Fähigkeiten haben können. Wir merken auch an Studentenarbeiten, dass die Kompetenzen in diesem Bereich zurückgehen. Oft werden elektronische Korrekturen gar nicht in Anspruch genommen, obwohl es Rechtschreibschwächen gibt. Es scheint, als ob sich die grundsätzliche Einstellung zur Wichtigkeit von Rechtschreibung geändert hat", sagt Thomas Schröder vom Institut für Germanistik der Universität Innsbruck gegenüber pressetext.

Trotzdem legt die britische Studie nahe, dass die Rechtschreibprüfungen moderner Software bedeutenden Anteil am Niedergang korrekter Sprachdarstellung haben. Über ein Drittel der Befragten hat Probleme, Wörter wie "definitely" oder "separate" korrekt zu schreiben. Zwei Drittel bemerkten nicht, dass eine Multiple-Choice-Frage zur Schreibweise von "necessary" keine richtige Antwortmöglichkeit zur Auswahl hatte. Trotzdem sind drei Viertel der Teilnehmer der Ansicht, gut in Rechtschreibung zu sein. Dass Rechtschreibung wichtig ist, finden mit 96 Prozent fast alle Befragten.

Jeder macht Fehler

18 Prozent der getesteten Personen nutzen immer Rechtschreibprüfungen. 21 Prozent geben an, meistens auf die elektronische Hilfe zu bauen. Nur neun Prozent verzichten völlig auf die Autokorrektur. "Wenn sich über zwei Drittel der Briten auf die Rechtschreibprüfung verlassen, steuern wir auf eine Autokorrektur-Generation zu", sagt Mencap-Chef Mark Goldring. Dass die Briten ihre Schwächen nicht einsehen, sei Teil des Problems.

"Sprache ist wichtig, sie ist eine Projektion von Einstellungen, Fähigkeiten und Können. Schlechte Rechtschreibung in einem Lebenslauf ist durch keine Qualifikation aufzuwiegen", so Goldring. Es gibt übrigens auch Autoren, die argumentieren, dass die Rechtschreibung auch vor der Erfindung der elektronischen Textverarbeitung schlecht war und dass die automatische Rechtschreibprüfung es den Menschen lediglich ermöglicht, den Anschein von Rechtschreib-Kompetenz zu erwecken.

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