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Chance oder Sackgasse: Welche Vorteile bietet eine Initiativbewerbung?

04.10.2022  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Robert Half Deutschland GmbH & Co. KG.

Viele Jobsuchende schwören auf Initiativbewerbungen. Sie sehen darin eine einmalige Chance, sich außer Konkurrenz ins Spiel zu bringen. Weniger optimistische Naturen halten sowas für reine Zeitverschwendung. Doch wie finden das die Personaler? Berücksichtigen Sie Initiativbewerbungen tatsächlich? Oder sind sie eher genervt von unaufgefordert eingesandten Unterlagen?

Wie kommen Initiativbewerbungen in Personalabteilungen an?

Bei der Initiativbewerbung sind nicht nur Bewerbende in zwei Lager gespalten, auch in den Personalabteilungen scheiden sich an ihr die Geister. In manchen Personalabteilungen sorgen Initiativbewerbungen für genervtes Stöhnen und gelten als zeitraubende Mehrarbeit. Es gibt jedoch viele Personalverantwortliche, die positiv auf proaktive Kandidaten reagieren. Manche Unternehmen setzen sogar ausdrücklich auf Initiativbewerbungen und schreiben daher ganz bewusst wenig Stellen aus.

Laut einer Studie des Branchenmagazins „Personalwirtschaft“ sehen rund ein Viertel der HR-Mitarbeitenden Initiativbewerbungen prinzipiell als etwas, worauf sie gut verzichten könnten. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass drei von vier Personen im HR-Team unaufgefordert eingesandte Unterlagen gut finden.

Bei welchen Unternehmen lohnt sich eine Initiativbewerbung?

Generell sind kleine und mittlere Betriebe Initiativbewerbungen gegenüber oft aufgeschlossener als die Personalabteilungen großer Konzerne, die ohnehin mit Bewerbungen überhäuft werden.Manche Großunternehmen sichten Unterlagen ohne Stellenbezug gar nicht erst.

Die oben erwähnte Studie hat aufgezeigt: In Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden freut sich jedes zweite HR-Team, wenn interessante Kandidaten aktiv werden. Die Unternehmensgröße ist für Bewerbende also ein klares Indiz, dass sich die Mühe einer Initiativbewerbung lohnt – genau wie auch der Karrierebereich der Firmenwebsite. Einige Unternehmen fordern Interessenten dort sogar explizit auf, sich initiativ zu bewerben, wenn bereits offenen Stellen nicht von Interesse sind.

Wie erfolgreich sind Initiativbewerbungen?

Die Erfolgsquote für die Einstellung nach einer Initiativbewerbung liegt derzeit bei rund 33 Prozent – ein weiteres Fünftel wird zu einem späteren Zeitpunkt berücksichtigt, wenn es passende Vakanzen gibt. Dabei kommt es jedoch immer auf den Einzelfall an, denn auch die Qualität der Bewerbung ist entscheidend. Viele Jobsuchende verschicken ihre Unterlagen bei Initiativbewerbungen auf gut Glück immer mit demselben Anschreiben an mehrere Unternehmen – quasi als „Blindbewerbung”. Die Chancen, damit zu punkten, sind jedoch sehr gering.

Wie schreibt man eine gute Initiativbewerbung?

Gerade bei einer Initiativbewerbung sollten Bewerbende klar herausarbeiten, welchen Mehrwert sie mit ihrer Erfahrung dem Unternehmen bieten können und wieso sie im Unternehmen arbeiten sollten und möchten. Bei Blindbewerbungen gehen solche Details verloren.

Im Idealfall bietet die Initiativbewerbung genau das, was gerade gesucht wird – oder sogar, bevor es gesucht wird. Das ist gar nicht so unwahrscheinlich, wie es klingt. Viele Stellen werden besetzt, bevor sie überhaupt ausgeschrieben werden. Hier kommt es auf das Timing an – und dafür ist oft ein Informationsvorsprung nötig.

Vielleicht haben Sie über persönliche Kontakte erfahren, dass jemand auf einer spannenden Position Ihren eigenen Wunscharbeitgeber verlässt. Oder Sie hören von einem neuen Großauftrag für ein Unternehmen, das deshalb mehr Personal benötigt. Haben Sie solche Informationen nicht, ist geschicktes Selbstmarketing gefragt: Sie sollten bei einer Initiativbewerbung vor allem im Anschreiben zeigen, was Sie dem Unternehmen bieten können.

Vielleicht sind Ihnen auch Kompetenzlücken im Unternehmen aufgefallen, die Sie sinnvoll füllen können. Angenommen, die Pressemitteilungen der Firma strotzen vor Fehlern und sind auch inhaltlich wenig überzeugend, dann besteht womöglich Bedarf an einer PR-Fachkraft. Vielleicht haben Sie weitreichende Kontakte zu wichtigen Playern in der Branche oder kennen womöglich direkte Wettbewerber von innen.

Zum Abschluss: 3 konkrete Tipps für alle, die sich initiativ bewerben wollen

  • Machen Sie Ihre Hausaufgaben: Grundregel Nummer 1: Sammeln Sie so viele Informationen wie möglich und richten Sie Ihre Bewerbung darauf aus. Wie offen ist das Unternehmen für Initiativbewerbungen? Welche Entwicklungen stehen an? Welche Baustellen gibt es?
  • Nehmen Sie die Perspektive der Personalabteilung ein: Viele Jobsuchende neigen dazu, sich ihrem Wunscharbeitgeber übertrieben ausführlich zu präsentieren. Sie beschreiben langatmig, warum sie ihn so großartig finden und unbedingt nur bei ihm arbeiten möchten. Natürlich sollten Sie Ihre Motivation beweisen. Doch wichtiger ist es, zu zeigen, was das Unternehmen konkret von Ihrem Einsatzwillen hat.
  • Nicht aufgeben: Trauen Sie sich ruhig, sich initiativ zu bewerben. Schlimmstenfalls erhalten Sie keine Antwort oder nur eine automatisierte Absage auf Ihre Bewerbung. Nicht schön, aber kein Drama. Denken Sie daran: Ihre Bewerbung hätte auch zum Traumjob führen können, und das wäre den Aufwand letztlich wert gewesen. Bleiben Sie am Ball und versuchen Sie es auch bei mehreren Absagen weiterhin.

Bild: Olia Danilevich (Pexels, Pexels Lizenz)

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