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Compliance: Wirtschaftskriminalität und ihre Folgen

16.11.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V..

Was bedeutet Compliance? Braucht jedes Unternehmen ein Compliance-Management? Behindert Compliance das operative Geschäft? Was bedeutet Wirtschaftskriminalität für Betroffene? Diese und andere Fragen wurden bei der Veranstaltung „Compliance: Wirtschaftskriminalität und ihre Folgen“ des bdvb Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. im Düsseldorfer Industrieclub diskutiert.

Der Düsseldorfer Rechtsanwalt und Professor für Wirtschaftsrecht an der FOM Hochschule Julius Reiter ging zu Beginn auf den rechtlichen Rahmen von Compliance ein. Er betonte in seinem Vortrag, dass das juristische Regelwerk nur ein Mindeststandard sei. Compliance müsse vom Management vorgelebt und von allen Mitarbeitern sowie allen Stakeholdern einer Firma mitgetragen werden.

Frank Alvarez, der als Bauunternehmer in den IKEA-Bauskandal verwickelt war, berichtete aus seiner eigenen Erfahrung. Das korrupte Handeln hätte ihm anfangs zwar viel Geld, Anerkennung und einen hohen Lebensstandard gebracht, jedoch war es letztendlich der Auslöser für eine soziale Isolation. Hätte er nicht mitgemacht, wäre seine Existenz auf Grund des Konkurrenzdrucks in der Baubranche gefährdet gewesen. Hauke Hintze, Rechtsanwalt bei KPMG, ergänzte: „Korruptes oder anderes kriminelles Handeln werde oftmals zum gut gemeinten Vorteil des Unternehmens vorgenommen, ohne dass ein böser, eigennütziger Wille dahinterstecke.“

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Reiter verwies darauf, dass kriminelles Handeln nicht immer eine klassische Straftat wie Betrug, Untreue, Korruption oder Insolvenzverschleppung sein müsse. Heute seien insbesondere neue und moderne Formen der Kriminalität im Bereich des Datenschutzes und der Computerkriminalität für den Geschäftsalltag relevant.

Beide Experten betonten, dass komplexe und intransparente Geschäftsprozesse Unternehmen vor neue rechtliche und betriebswirtschaftliche Herausforderungen stellen und dass kriminelles Wirtschaften oftmals unentdeckt bliebe.

„Ein erfolgreiches Compliance-Management diene als Qualitätsmerkmal, sichere die Beständigkeit des Geschäftsmodells und erhöhe die Attraktivität für potenzielle neue Mitarbeiter“, so Reiter in der anschließenden Diskussion. „Folglich diene im betriebswirtschaftlichen Sinne Compliance dem wirtschaftlichen Nutzen der Unternehmen und deren Eigentümern trotz der anfallenden Kosten.“ Prof. Dr. Jürgen Weibler von der FernUniversität in Hagen fügte hinzu: „Compliance kann nur erfolgreich sein, wenn integral gedacht und gehandelt wird. Formale Strukturen müssen gelebt werden, sonst mutieren sie schnell zu einer Fassadenpolitik. Dazu muss das Bewusstsein für Integrität von Anfang an geschärft werden, instrumentelle Verankerungen treten hinzu."

Gerade bei Computerkriminalität stehe der Gesetzgeber regelmäßig vor dem Problem, nicht auf dem Stand der Technik zu sein. So ergeben sich Strafbarkeitslücken für technisch fingierte Täter. Schätzungen zufolge, verursache Computerkriminalität jährlich Schäden im Milliardenbereich.

Reiter verwies in seinen Ausführungen immer wieder auf Erfahrungen aus seiner eigenen anwaltlichen Praxis. In den vergangen Jahren hatte die Kanzlei Baum, Reiter & Collegen unter anderem die Aufklärung der Datenschutzskandale bei der Deutschen Telekom und der Deutschen Bahn begleitet.

Die Experten und Gäste waren sich am Ende der Veranstaltung einig, dass sich alle Beschäftigten mit und ohne Führungsverantwortung zukünftig mit dem Thema Compliance auseinandersetzen müssen.

bdvb Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. / openpr

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