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DAX-Vorstandsbezüge wieder auf Vorkrisenniveau

04.04.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ManagerGate.

Vergütung langfristiger und nachhaltiger ausgerichtet / Mit Unternehmenserfolg steigt variable Vergütung

Die deutlich verbesserte Gewinnsituation DAX-notierter Unternehmen spiegelt sich auch in der Vergütung ihrer Vorstände für das Geschäftsjahr 2010 wider. Mit einem Anstieg der Direktvergütung der Vorstandsvorsitzenden (Bezüge ohne Altersversorgung und Nebenleistungen) von 19 Prozent auf durchschnittlich 4,4 Mio. Euro ist wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Erstmals zeigt sich in den Geschäftsberichten die Umsetzung des Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG), das eine nachhaltige Vergütung basierend auf mehrjährigen Bemessungsgrundlagen fordert.

Dies sind die Kernaussagen der Analyse „Vorstandsvergütung im DAX 2010“ der Unternehmensberatung Towers Watson, die auf den Angaben der 30 DAX-Unternehmen) beruht.

„Die geänderte Regulatorik mit VorstAG und Corporate-Governance-Kodex spiegelt sich in einer stärkeren Ausrichtung der Vorstandsvergütung auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit wider“, erläutert Olaf Lang, Leiter des Bereichs Talent & Rewards bei Towers Watson. Die Mehrheit der Unternehmen hat ihre Vergütung bereits an die neuen Vorschriften angepasst. Dazu wurden unterschiedliche Wege gewählt. So haben viele Unternehmen erstmals Deferrals (aufgeschobene Auszahlung von kurzfristigen Vergütungsanteilen) eingeführt. Zudem wurden in einigen Unternehmen die Bemessungsgrundlagen geändert: Wurden Boni früher nur für den Erfolg des zurückliegenden Jahres gezahlt, wird hierfür nun zum Teil der Erfolg der zurückliegenden zwei bis drei Jahre betrachtet. Wieder andere Unternehmen haben den Jahresbonus reduziert und im Gegenzug die langfristige aktienbasierte Vergütung erhöht.

Aufschwung spiegelt sich in Vergütungshöhe

Die wirtschaftliche Erholung schlägt sich deutlich in der Vergütungshöhe nieder. Das Ergebnis pro Aktie ist im DAX-Durchschnitt – nach Rückgängen in den Vorjahren – um rund 100 Prozent gestiegen. Mit den guten Unternehmensergebnissen stieg die variable Vergütung der Vorstände. Die sofort ausgezahlten Bonusanteile wuchsen um 34 Prozent. Auch die langfristige Vergütung ist gestiegen. „Da jedoch die langfristigen Vergütungsbestandteile nur zum Teil im laufenden Geschäftsjahr, zum Teil aber erst bei ihrer Auszahlung in den folgenden Geschäftsjahren auszuweisen sind, lässt sich dieser Trend nicht solide quantifizieren“, so Ralph Lange, Director Executive Compensation von Towers Watson.

Olaf Lang weist darauf hin, dass die Vergütungssysteme „atmen“: „Betrachtet man die Vergütung von 2007 bis 2010, zeigt sich, dass eine gute Unternehmensperformance mehr Gehalt, eine schlechte hingegen weniger Gehalt bedeutet.“

Transparenter Ausweis der Vergütung, hohe Komplexität

Die neuen Vorschriften zur Vorstandsvergütung schlagen sich nicht nur in der stärkeren Langfristigkeit der Vergütung nieder. „Die Unternehmen befolgen sorgsam die Pflicht, die Vergütung ihrer Vorstände transparent auszuweisen – zum Teil sogar über das geforderte Maß hinaus. Allerdings fällt die erhöhte Transparenz der Vergütungsdarstellung nicht selten einer gestiegenen Komplexität zum Opfer“, erklärt Ralph Lange. Die Komplexität der Vergütungsberichte steigt, weil zum einen neue Vergütungselemente hinzukommen und zum anderen die langfristigen Vergütungselemente teils sofort, teils erst in den künftigen Jahren auszuweisen sind.

Der Trend zur Nachhaltigkeit manifestiert sich zudem in den zur Erfolgsmessung herangezogenen, ergänzenden Kennzahlen. Hierzu zählen unter anderem die Kunden- oder Mitarbeiterzufriedenheit oder die Wahrnehmung sozialer Verantwortung durch das Unternehmen (Corporate Social Responsibility). Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Anforderungen an die Vorstände selbst. Eigene Vorstandsressorts für Compliance und Nachhaltigkeit verdeutlichen die Bedeutung des Themas.

Wurden die maßgeblichen Regelungen größtenteils im zweiten Halbjahr 2009 verabschiedet bzw. wirksam, hat mittlerweile die Mehrheit der Unternehmen in ihren Geschäftsberichten angegeben, dass sie ihre Vergütungssysteme für das Top-Management auf die neuen Vorgaben umgestellt haben. Ist die Umstellung bei Neuverträgen verpflichtend, zeigen sich auch freiwillige Umstellungen bestehender Verträge. „Für die Altverträge besteht noch Bestandsschutz. Auslaufende Verträge werden jedoch in den kommenden Jahren sukzessive durch neue Verträge auf Basis der neuen Vorschriften ersetzt“, so Towers Watson-Experte Ralph Lange.

Vergütung an europäisches Niveau angeglichen

Die Höhe der Vorstandsvergütung in Deutschland hat sich an die Vergütung in den europäischen Ländern weitgehend angeglichen. Zwar liegen international noch nicht alle Geschäftsberichte vor, jedoch lässt sich aus den bereits vorliegenden Zahlen für den DJ Stoxx Europe 50 eine stabile Tendenz ablesen. DAX-CEOs haben demnach für ihre Tätigkeit in 2010 durchschnittlich 4,4 Mio. Euro erhalten, die CEOs der im DJ Stoxx Europe 50 gelisteten Unternehmen mit ca. 5,9 Mio. Euro etwas mehr. 2009 war dieser Unterschied bei den aktuell betrachteten Unternehmen noch deutlich größer (3,7 Mio. (DAX) versus 6,3 Mio. Euro (DJ Stoxx Europe 50)). Im weltweiten Vergleich haben die CEOs in den USA mit 15,4 Mio. US-Dollar die Nase vorn.

Diversity kristallisiert sich als zukunftsweisendes Thema heraus

In den Vorständen der 30 DAX Unternehmen sind nur bei Daimler, EON, SAP und Siemens Frauen vertreten, was einer Gesamtquote von 3 Prozent entspricht. Aktuell bekleidet keine Frau das Amt der Vorstandsvorsitzenden. Neben einer stärkeren Vertretung von Frauen im Top-Management wird auch vermehrt der Ruf nach internationalen Vorständen laut.

Derzeit sind bereits rund ein Viertel der Vorstandspositionen mit Stelleninhabern aus dem Ausland besetzt. „Aufgrund der stetig voranschreitenden Globalisierung, dem demographischen Wandel und dem damit einhergehenden ‚War for Talents‘ wird das Thema ‚Diversity‘ auch in Zukunft nicht nur die öffentliche Agenda, sondern auch die Zusammensetzung der Vorstände prägen“, so Olaf Lang von Towers Watson in Frankfurt. „Der Corporate Governance Kodex gibt hier klare Richtlinien vor, die für die Unternehmen zwar nicht bindend, aber empfehlenswert sind.“

Hintergrundinformationen zur Studie

Die Studie „Vorstandsvergütung im DAX 2010“ basiert auf den Vergütungsdaten aus den Geschäftsberichten der 30 DAX-Unternehmen und ist kostenlos zu beziehen bei Anna-Maria Angermann, E-Mail: marketing_germany@towerswatson.com.

Quelle: Towers Watson GmbH
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