24.10.2011 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: PricewaterhouseCoopers AG.
Die deutschen Unternehmen haben die Herausforderungen des demografischen Wandels zwar erkannt, in der Praxis aber noch keine ausreichenden Konsequenzen gezogen. Tatsächlich sind viele Betriebe schlechter auf alternde Belegschaften und das künftig knappere Fachkräfteangebot vorbereitet, als sie selbst glauben. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Demografiemanagement 2011" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft.
So halten die meisten der befragten Personalverantwortlichen (79 Prozent) die Auswirkungen des demografischen Wandels für einen wichtigen oder sehr wichtigen Wettbewerbsfaktor, auf den ihr Unternehmen nach Ansicht von drei Vierteln der Befragten auch insgesamt gut vorbereitet ist. Mittlerweile beschäftigt sich nahezu jedes Unternehmen (98 Prozent) mit den voraussichtlichen finanziellen Folgen der Alterung im Betrieb, während dies in der Vorläuferstudie von 2008 nur auf jedes vierte zutraf. Zudem berücksichtigen rund neun von zehn Befragten die Konsequenzen des knapper werdenden Arbeitskräfteangebots und des steigenden Ersatzbedarfs bei der Personalgewinnung und –entwicklung.
Alarmierend ist demgegenüber allerdings, dass die Aufmerksamkeit für den demografischen Wandel auf Ebene der Top-Führungskräfte nachgelassen hat: Während in der Vorläuferstudie von 2008 nur knapp jeder vierte Befragte eine mangelnde Einbindung der Führungsebene in das Demografiemanagement konstatierte, sagen dies nunmehr fast vier von zehn Personalverantwortlichen. Für 27 Prozent ist die nicht ausreichende Unterstützung durch das Top-Management sogar eine der größten Hürden bei der Umsetzung einer "demografiefesten" Personalstrategie und entsprechender personalwirtschaftlicher Maßnahmen.
An der Studie beteiligten sich Personal- und Demografieverantwortliche von rund 50 Unternehmen, darunter 35 Großunternehmen mit deutlich über 10.000 Mitarbeitern. In den befragten Unternehmen wird bereits 2016 jeder dritte Beschäftigte älter als 50 Jahre sein, heute gehört erst jeder fünfte zu dieser Altersgruppe.
Zur Deckung des Personalbedarfs haben neun von zehn Unternehmen ihre Strategien für Personalgewinnung, –entwicklung und -bindung grundsätzlich angepasst. Bemerkenswert ist allerdings, dass viele potenzielle Beschäftigtengruppen nach wie vor nicht systematisch angesprochen werden. So bemühen sich nur knapp 32 Prozent der Befragten gezielt um Bewerberinnen. Ausländische Fachkräfte haben lediglich gut 18 Prozent der Unternehmen im Fokus, ältere Bewerber sogar nur knapp acht Prozent.
Noch seltener als Weiterbildungsangebote sind Karrieremodelle, die sich spezifisch an ältere Mitarbeiter richten. Nur jedes vierte Unternehmen bietet Älteren aktiv Aufstiegsperspektiven, dies ist gegenüber 2008 kaum ein Fortschritt (17 Prozent). "In vielen Betrieben bleiben Mitarbeiter ab einem bestimmten Alter auf der Karriereleiter stehen. Das ist nicht nur demotivierend für die Betroffenen, sondern auch nachteilig für den Arbeitgeber. Denn er verpasst die Chance, vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen und Engpässen auf dem Arbeitsmarkt vorzubeugen", betont Till Lohmann.
Quelle: PricewaterhouseCoopers AG