10.03.2021 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
„Die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen im Jahr 2020 sank um mehr als 50 Stunden auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Im Mittel lag die Jahresarbeitszeit der Erwerbstätigen in 2020 bei 1332 Stunden und verringerte sich damit um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Selbstständige und mithelfende Familienangehörige gingen 2020 durchschnittlich 1806 Stunden einer Erwerbstätigkeit nach, beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 1285 Stunden. Die Zahl der Erwerbstätigen ist mit 1,1 Prozent erstmals seit 16 Jahren gesunken und lag im Jahresdurchschnitt bei 44,8 Millionen Personen.
Der größte Anteil der Arbeitszeitreduktion 2020 ist der enorm hohen Zahl an Kurzarbeitenden geschuldet, welche ersten Hochrechnungen zufolge mit 2,9 Millionen Personen die etwa 1,1 Millionen Kurzarbeitenden im Krisenjahr 2009 deutlich überstieg. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Kurzarbeitereffekt – also der Arbeitsausfall aufgrund der Kurzarbeit je Beschäftigten - mit 40,5 Stunden in 2020 massiv gestiegen.
Der Krankenstand lag mit 4,4 Prozent im Jahr 2020 leicht über dem Vorjahresniveau, was zu einem etwas höheren Arbeitsausfall (+ 2,0 Stunden) führte. Auch der Trend hin zu Nebentätigkeiten hat sich mit einem Rückgang um 100.000 Personen gegenüber 2019 abgeschwächt.
Die Komponente Urlaub und sonstige Freistellungen ist auf 32,4 Tage im Jahr 2020 gestiegen, im Vergleich zu 2019 ist dies ein Anstieg um 1,4 Tage. Dies ist insbesondere auf die Zunahme bei den Freistellungen aufgrund der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Zudem wurden weniger bezahlte und unbezahlte Überstunden geleistet. Beschäftigte leisteten durchschnittlich jeweils 19,0 bezahlte und 21,9 unbezahlte Überstunden 2020. „Mit Kurzarbeit, sonstigen Freistellungen und weniger Überstunden konnte ein Großteil des Konjunkturschocks am Arbeitsmarkt abgefangen werden“, so die Forscherinnen und Forscher.
Bild: Jesus Kiteque (Unsplash, Unsplash Lizenz)
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