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Der Halloweenknoblauch

18.10.2012  — Martina Morf-Koller.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Obwohl man all überall bereits an Dominosteinen, Spekulatius und anderen Weihnachtsaccessoires vorbeiflanieren kann, bemerkt unsere Ernährungsexpertin Dr. Martina Morf-Koller im Einzelhandelsgeschäft, dass vor Weihnachten ja noch etwas Anderes kommt: Halloween!

Liebe Leserin, lieber Leser,

obwohl man all überall bereits an Dominosteinen, Spekulatius und anderen Weihnachtsaccessoires vorbeiflanieren kann, zeigt uns eine kleine Ecke im Einzelhandelsgeschäft, dass vorher noch etwas Anderes kommt: Halloween! All Hallows´ Eve, der Abend vor Allerheiligen mit all seinem schaurig-schönen Schnickschnack, z. B. Gummifledermäuse (natürlich auch essbare), Spinnen, Gespenster, Skelette und Kürbisse, Kürbisse, Kürbisse.

Dabei war ursprünglich die Rübe das Objekt zum Gesichter-Schnitzen und Beleuchten, so wie die Iren es früher taten und manche es heute noch tun. Aber die Auswanderer, welche den Brauch in die neue Welt mitnahmen, sahen sich einer unglaublichen Auswahl an Kürbissen gegenüber. Also, warum nicht nehmen, was einem geboten wird. Aber mal ganz ehrlich, wenn wir schon mit dem Kürbisgesicht böse Geister von unserer Haustür fernhalten sollen, warum dann nicht mal mit Knoblauch? Wussten doch schon die alten "Vampirjäger", was uns heutzutage im Kino und im Fernsehen so anschaulich vorgeführt wird: Mit Knoblauch schaffst du sie alle.

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Ich gebe zu, dass so ein 5-10 kg Kürbis ordentlich was hermacht, vorausgesetzt, man hat es dann geschafft, das Fruchtfleisch herauszuarbeiten. Sieht auf der Anleitung und im Fernsehen ganz leicht aus. Auch sollten alle Gefallen an Kürbissuppe und ähnlichem haben, die so ein Koloss für Tage hergibt. Und dann hofft man noch auf späten Frost, denn dann beginnt das Gebilde zu schimmeln und fällt matschig in sich zusammen. Kann man alles viel einfacher haben, eine Knoblauchgirlande hinhängen und das war´s. Die zum Teil klinisch gesicherten antiparasitären Effekte des Knoblauchs würden sich doch wohl durch ein paar Geister nicht abschrecken lassen. Mein Sohn quittierte meinen Vorschlag allerdings mit Fremdschämen.

Der Geruch des Knoblauchs und sein Wirkunsprinzip gehören zusammen, was bei morgendlicher Sonneneinstrahlung auf die Eingangstür durchaus zu Nebenwirkungen führen könnte, aber zum Glück ist es im Herbst doch schon recht kühl. Knoblauch besitzt als Gewürz und Heilmittel ein hohes Ansehen. Schon bei den alten Ägyptern kam es zu einem Aufstand von Arbeitern beim Pyramidenbau in Gizeh, weil man ihnen die Knoblauch- und Zwiebelrationen verwehrte. Einer der ersten Streiks sozusagen. Zum einen erhielt sie der Knoblauch leistungsfähig, zum anderen machte er aber auch weniger empfindlich gegen Malaria und Amöbenruhr. Knoblauch, Allium sativum, gehört zu den Lauchgewächsen und ist mit dem Wirkstoff Allicin im ätherischen Öl gesegnet, der in Zusammenhang mit Sauerstoff den typischen Knoblauchgeruch entwickelt (eine organische Schwefelverbindung). Die Menschen reagieren unterschiedlich auf Knoblauch, während einige von uns größere Mengen genießen können, ohne anschließend zu "duften", reicht bei anderen schon ganz wenig. Sie finden übrigens nur durch Selbsttests heraus, zu welchem Typ Sie gehören. Ebenso gibt es Menschen unter uns, die sehr ungehalten auf "dufte" Mitmenschen reagieren, während andere ohne Probleme umgeben von Knoblauchwolken leben können. Zur Verwendung als Gewürz gibt´s die tollsten Rezepte. Seine Bestandteile haben eine beruhigende Wirkung auf Gärungsprozesse im Magen-Darm-Trakt, regulieren den Blutzuckerspiegel und wirken einem übermäßig hohen Cholesterinspiegel entgegen. Als Langzeitwaffe gegen Arterienverkalkung und Herz-Kreislaufprobleme eignet sich frischer Knoblauch ebenfalls.

In einschlägigen Heilpflanzenbüchern stehen allerdings auch Anwendungsbereiche, an denen Sie testen können, wer wahre Freunde sind: "Bei Akne oder Hühneraugen reibe man mit angepressten Knoblauchzehen ein", gruselige Vorstellung, oder?
An der "geruchlosen" Variante in Tabletten- oder Kapselform scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite wird die Ansicht vertreten, dass solche Knoblauchpräparate weitgehend nutzlos sind, da ihnen ein wesentlicher Wirkstoff entfernt wurde. Andere glauben, man könne sehr wohl auch mit galenischen Präparaten die Leistungsfähigkeit erhalten und das biologische Altern verzögern. Diejenigen Präparate, welche alle Wirkstoffe enthalten, sind übrigens nur bei der Einnahme "geruchlos", spätestens wenn wir die Wirkstoffe wieder ausschwitzen, ist der Geruch doch da. Zumindest kann man Mundgeruch mit frischer Petersilie oder frischem Kerbel dämpfen. Therapeutische Dosen von Knoblauch sollten während der Stillzeit von Müttern vermieden werden, denn Wirkung und Geschmack von Knoblauch gehen sogar in die Muttermilch über und können bei Babys (neben der Geschmacksverwirrung) zu Verdauungsproblemen führen. Gegen Infektionen der Atemwege kann man 3-4 Knoblauchzehen über Nacht in Wasser ziehen lassen und dann Löffelweise (ggf. mit Honig) einnehmen. Darmparasiten suchen dann angeblich auch gleich das Weite.

Wer den Genuss nicht gewohnt ist, sollte nicht gleich übertreiben, denn sonst kann es zu Magenproblemen kommen. Ansonsten ist Knoblauch ohne Nebenwirkungen, der durchdringende Geruch ist nur als "Schönheitsmakel" zu bezeichnen. Je frischer die Zehen, desto geringer der Geruch, angebraten duftet er ebenfalls weniger als roh. Neben dem typischen Geruch liefert Knoblauch auch Vitamine, Jod, Kalium, Eisen, Zink, Magnesium und Calcium. Als Gartenpflanze ist er wählerisch: Neben Erbsen, Kohl und Gartenbohnen wächst er gar nicht gern, verträgt sich aber gut mit Gurken, Himbeeren, Erdbeeren, Möhren und Tomaten.

Tja, und was mache ich jetzt mit Halloween? Im Schuppen liegt warm und trocken ein großer Kürbis. Ein paar Tage Bedenkzeit habe ich ja noch.

Dr. Martina Morf-Koller

 

Die Autorin:

lebt mit Mann und Kind in Hamburg-Bergedorf und arbeitet dort als Heilpraktikerin in eigener Praxis. Sie hat sich auf Beschwerden und Schmerzen des Bewegungssystems spezialisiert. Dabei behandelt sie Muskeln, Gelenke, Wirbelsäule und fasziale Netzwerke manuell und vermittelt alltagsbezogene ökonomische Bewegungsformen um die Körperstruktur nachhaltig zu verbessern. In klientenzentrierter Gesprächstherapie entwickelt sie mit Patienten individuelle Strategien zur Stressbewältigung. Als Ernährungsberaterin liebt sie es außerdem Wissenswertes zum Thema „gesunde Ernährung“ humorvoll aufzubereiten und praxistauglich ihren Patienten näherzubringen. Ernährungsberatung soll auf jeden Fall Genuss, Lebensfreude und auch Spaß vermitteln, denn sonst kommt das Wissen nicht an.
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