02.11.2017 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Die deutsche Bauindustrie.
„Die Unternehmen des deutschen Bauhauptgewerbes haben im dritten Quartal dieses Jahres bundesweit 11.100 neue Lehrverträge abgeschlossen, das sind 1.600 mehr als im Herbst 2016. Damit haben sich die Hoffnungen auf eine Wende am Ausbildungsmarkt endlich erfüllt. Die seit Jahren prosperierende Baukonjunktur, die guten Zukunftsperspektiven und die hohen Einstiegsgehälter scheinen viele junge Leute überzeugt zu haben. Immerhin ist die monatliche Ausbildungsvergütung im 1. Lehrjahr für Gewerbliche mit 785 Euro im Westen und 705 Euro im Osten überdurchschnittlich.“ Mit diesen Worten kommentierte heute in Berlin der neue Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dieter Babiel, die jüngsten Ausbildungszahlen der Sozialkassen der Bauwirtschaft SOKA-BAU (Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes).
Das seien zwar knapp 1.000 Ausbildungsverträge weniger als Ende des vergangenen Jahres, es kämen aber erfahrungsgemäß im vierten Quartal noch weitere hinzu. In den vergangenen zehn Jahren lag die Zahl der Verträge Ende des Jahres durchschnittlich ein Viertel höher als im Herbst. Babiel: „Wir sind somit sehr optimistisch, dass sich die positive Entwicklung fortsetzen wird. Für das Gesamtjahr erwarten wir um die 13.000 neue Ausbildungsverträge.“
Gleichzeitig sei die Zahl der Ausbildungsbetriebe Ende September leicht gestiegen - und zwar um knapp 380 auf 13.600, ergänzte Babiel. „Und das trotz der Schwierigkeiten der Unternehmen, ihre Lehrstellen zu besetzen.“ Schon im vergangenen Jahr haben nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zur Ausbildungssituation 42 % der befragten Bauunternehmen nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können. Dies hätte nicht nur daran gelegen, dass keine geeigneten Bewerbungen, sondern auch, dass überhaupt keine Bewerbungen vorlagen.
„So erfreulich es ist, dass sich wieder mehr Unternehmen ihrer Verantwortung stellen, die Fachkräfte von morgen auszubilden, kann dies aber nur ein Anfang sein. Der Arbeitskräftebedarf unserer Branche ist bei Weitem noch nicht gedeckt“ kommentierte Babiel. Schließlich sähen immer mehr Unternehmen im Fachkräftemangel ein großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens, erläutert Babiel weiter. Nach einer aktuellen Umfrage des DIHK hätten sich inzwischen 77 % der befragten Bauunternehmen besorgt gezeigt (Anfang 2010: 20 %). Insbesondere größere Unternehmen mit 200 und mehr Beschäftigten seien betroffen (89 %).
Babiel appellierte deshalb an alle Schulabgänger, die noch auf der Suche nach einer Lehrstelle sind: „Geht zum Bau. Ihr werdet gebraucht. Zudem ist nichts so befriedigend, als mit den eigenen Händen bleibende Werte zu schaffen. In welchem Beruf kann man das schon?“ Zudem sei der eigene Arbeitsplatz - dank des anhaltenden Baubooms - in kaum einer Branche so sicher. Immerhin hätten im Rahmen der aktuellen Jobstudie von Ernst & Young 94 % der befragten Arbeitnehmer in der Bauwirtschaft angegeben, dass sie ihren Arbeitsplatz als sicher einschätzen. Sie scheinen sich bei ihrem aktuellen Arbeitgeber auch wohl zu fühlen, schließlich hätten nur 2 % der Befragten angegeben, nach einer neuen Stelle zu suchen. Dies wundert Babiel nicht, immerhin fühlten sich knapp 90 % mit ihrem Arbeitgeber verbunden, mehr als die Hälfte sogar sehr eng, so viele wie in keiner anderen Branche. Babiel: „Ich kann nur jedem jungen Menschen empfehlen, die Chancen in der Bauwirtschaft zu nutzen. Bau hat Zukunft.“
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