Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Deutsche Wirtschaft setzt auf Aufschwung

19.07.2010  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Ernst und Young Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H..

Deutliche Verbesserung der Geschäftslage / Auch Geschäftsprognosen immer optimistischer / Die deutsche Industrie genießt das größte Vertrauen / Aber Vertrauen in Euro wegen Griechenland-Krise gesunken / Sorge vor negativen Auswirkungen auf deutsche Konjunktur

Anzeige


Nutzen Sie die Zeit -
sichern Sie Ihren Unternehmenserfolg:


Controlling mit Unternehmenskennzahlen


Operative und strategische Controllinginstrumente in der Praxis

In diesem Seminar erfahren Sie, wie ein funktionierendes Kennzahlen- und Frühwarnsystem Sie bei der Unternehmenssteuerung unterstützt.

Hier geht's zu Ihrem Intensiv-Seminar »
Der robuste Aufschwung der deutschen Wirtschaft hält an: Aktuell bewerten 61 Prozent der Unternehmen ihre Lage positiv – im Februar dieses Jahres lag der Anteil nur bei 49 Prozent. Eine weitere Verbesserung im Verlauf des kommenden Jahres erwarten derzeit 68 Prozent. Gleichzeitig steigt auch das Vertrauen in die deutsche Industrie und den Dienstleistungssektor. Überschattet wird der Wirtschaftsaufschwung aber von den Sorgen um die Zukunft des Euro, die Folgen der hohen Staatsverschuldung und die Turbulenzen an den Finanzmärkten.

Das sind Ergebnisse der vierten Ausgabe des „Ernst & Young Vertrauensindex“, einer Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young unter 700 Unternehmen in Deutschland. Der Vertrauensindex wird quartalsweise durchgeführt, um die Entwicklung des Vertrauens in der deutschen Wirtschaft zu untersuchen.

Über eine schlechte Situation klagen aktuell nur noch 9 Prozent der Betriebe – im Februar lag der Anteil noch bei 19 Prozent. Über alle Branchen hinweg hat sich die Lage verbessert, am stärksten bei Industrieunternehmen, wo der Anteil der Positivbewertungen von 46 auf 62 Prozent stieg. Auch mittel- und langfristig sehen die Manager einen klaren Aufwärtstrend: Jeder zweite Befragte erwartet eine weitere Verbesserung der Geschäftslage innerhalb der kommenden drei Monate. Auf 12-Monats-Sicht steigt der Anteil der Optimisten sogar auf 68 Prozent.

„Die deutsche Wirtschaft erholt sich überraschend schnell von dem Einbruch des Jahres 2009. In allen Branchen ist ein klarer Aufwärtstrend zu sehen. Und von negativen Auswirkungen der Eurokrise auf die Konjunktur ist derzeit wenig zu spüren – im Gegenteil: der niedrige Euro verleiht der Exportwirtschaft zusätzliche Impulse“, beobachtet Georg Graf Waldersee, Managing Partner Deutschland, Schweiz, Österreich bei Ernst & Young. Vor allem das starke Wachstum in den Schwellenländern komme der Exportnation Deutschland zugute. „So stark wie Deutschland unter dem Einbruch der weltweiten Nachfrage gelitten hat, so sehr profitieren wir nun vom Anziehen der Exporte“, stellt Graf Waldersee fest.

Vertrauen in Eurozone sinkt – Staatsverschuldung bereitet Sorgen

Dennoch sei die konjunkturelle Situation noch von Unsicherheit geprägt, so Graf Waldersee. „Für eine Entwarnung ist es noch zu früh. Das Fundament des aktuellen Aufschwungs ist noch instabil.“ Der Grund ist die Sorge vor negativen Auswirkungen der Schuldenkrise auf die Konjunktur. Immerhin 62 Prozent der befragten Manager befürchten, dass die Eurokrise den Aufschwung in Deutschland gefährden könne. Und dass der von der Europäischen Union beschlossenen Rettungsschirm im Umfang von 750 Milliarden Euro tatsächlich zu einer Lösung der Krise führen wird, glaubt die Mehrheit der Manager offenbar nicht: 63 Prozent sind der Meinung, dass die angeschlagenen EU-Mitgliedstaaten ihre Verschuldung voraussichtlich nicht in den Griff bekommen werden.

Im Zuge der Diskussion über die hohe Staatsverschuldung in der Eurozone ist auch das Vertrauen in den Euro deutlich gesunken: Nur noch 66 Prozent der Befragten haben mittleres bis sehr großes Vertrauen in den Euro – vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 90 Prozent, im Februar immerhin bei 84 Prozent.

„Der Euro durchlebt derzeit eine große Bewährungsprobe, und die Art und Weise, wie die EU-Regierungen diese Situation handhaben, wird maßgeblich sein für das Vertrauen in die gemeinsame Währung“, so Graf Waldersee. Die Krise lege schonungslos die Defizite einiger europäischer Volkswirtschaften und den erheblichen Reformbedarf der Europäischen Union offen: „Jetzt zeigen sich sehr deutlich die wahren Qualitäten der verschiedenen Standorte. Und der Handlungsdruck ist bei einigen Staaten enorm. Wenn nun die nationalen Regierungen tatsächlich ihre strukturellen Probleme angehen und damit ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit steigern, kann dies langfristig durchaus zu einer Stärkung der Wirtschaftskraft und des Zusammenhalts Europas führen“.

Zudem habe sich erwiesen, wie dringend notwendig eine stärkere Koordination der Wirtschafts- und Fiskalpolitik der Euroländer sei. „Die Länder des Euroraums stehen nun vor der Herausforderung, ihre Handlungsfähigkeit zu beweisen, die Märkte zu beruhigen und alle Zweifel an der Zahlungsfähigkeit von Euro-Ländern auszuräumen. Wenn das gelingt, hat der Euro alle Chance, das verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen.“

Derzeit allerdings sei die Verunsicherung groß: „Die anhaltende Nervosität an den Märkten kann sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die konjunkturelle Erholung entwickeln. Die Eurokrise hat die Erholung des Vertrauens gestoppt und setzt nun ein großes Fragezeichen hinter den aktuellen Aufschwung“, fasst Graf Waldersee zusammen.

Deutsche Industrie genießt höchstes Vertrauen

Die Vertrauenskrise beschränkt sich derzeit auf die europäische Gemeinschaftswährung sowie die handelnden Regierungen und Institutionen. Die „Realwirtschaft“ – allen voran die Industrie und der Dienstleistungssektor – genießt dank der verbesserten Wirtschaftslage hingegen ein so großes Vertrauen wie seit Beginn der Erhebung Mitte 2009 nicht.

Am höchsten geschätzt werden die Industrie, der Dienstleistungssektor sowie die Marktwirtschaft in Deutschland: 93, 90 bzw. 87 Prozent der befragten Manager geben für diese Bereiche ein positives Vertrauensvotum ab.

Am stärksten gestiegen ist das Vertrauen in den US-Dollar und das britische Pfund (+9 bzw. +5 Prozentpunkte), den Energiesektor und die Industrie (+4 bzw. +3). Stark gesunken ist das Vertrauen hingegen nicht nur in den Euro, sondern auch in den Zusammenhalt der Eurozone (-12) sowie in die Arbeit von Regulatoren / Aufsichtsbehörden (-8).

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass das Vertrauen der Unternehmen in die Finanzwirtschaft trotz eines leichten Zugewinns nach wie vor relativ schwach ausgeprägt ist und nur relativ langsam wieder steigt: Der Banken- und Versicherungssektor genießt derzeit das Vertrauen von 45 bzw. 66 Prozent der Befragten. „Eine der großen Herausforderungen besteht nach wie vor darin, das Vertrauen in die Finanzwirtschaft wiederherzustellen“, betont Graf Waldersee. „Die Eurokrise hat auch diese Aufgabe wieder deutlich erschwert."

Quelle: Ernst & Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
nach oben