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Deutscher Arbeitsmarkt profitiert von positiven Effekten durch Industrie 4.0

17.04.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: The Boston Consulting Group GmbH.

BCG-Studie: Bis zu 390.000 neue Jobs in den nächsten zehn Jahren – Investitionsbedarf von 250 Milliarden Euro – Deutsche Unternehmen haben gute Basis für Führungsrolle bei Standardisierung.

Der Standort Deutschland profitiert in den nächsten zehn Jahren deutlich von Industrie 4.0. The Boston Consulting Group (BCG) prognostiziert bis zu 390.000 neue Arbeitsplätze, ein zusätzliches Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von rund 30 Milliarden Euro beziehungsweise 1 Prozent sowie ein Investitionsvolumen von 250 Milliarden Euro durch Industrie 4.0. Dies sind zentrale Ergebnisse der BCG-Studie "Industry 4.0: The Future of Productivity and Growth in Manufacturing Industries".

IT-Kompetenz entscheidet über Gewinner und Verlierer

Auf dem Arbeitsmarkt gewinnt IT-Kompetenz immer stärker an Bedeutung. "Ohne IT- und Softwarekompetenz verliert Deutschland den Vorsprung bei Automatisierung und Arbeitsplätzen", sagt Michael Rüßmann, BCG-Partner und einer der Studienautoren. Mit Industrie 4.0 verändern sich auch die Anforderungen an die Arbeitnehmer. Einfache manuelle Tätigkeiten sind weniger gefragt, dafür steigt die Nachfrage nach Mitarbeitern mit IT-Kompetenz, die flexible und vernetzte Produktionsabläufe planen, simulieren und überwachen. "In der Summe überwiegen die positiven Effekte durch Industrie 4.0, das zusätzliche Wachstum schafft mehr Arbeitsplätze als in der Fertigung entfallen. Auch in Zukunft wird es keine menschenleeren Fabriken geben", erläutert Rüßmann.

Produzenten und Ausrüster sind ebenfalls darauf angewiesen, ihre IT-Kompetenz künftig stärker auszubauen, wenn sie mithalten wollen. "Software- und IT-Unternehmen treten zunehmend in den Wettbewerb mit Industrieausrüstern und Maschinenbauern", erklärt Markus Lorenz, BCG-Partner und Koautor der Studie. "Bei Partnerschaften mit IT-Unternehmen muss die deutsche Industrie deshalb darauf achten, eigenes Anwendungs- und Fertigungs-Know-how zu schützen. Gleichzeitig sollten die Unternehmen die eigenen Kompetenzen in der Softwareentwicklung weiter ausbauen." Die digitale Transformation bedeutet Investitionen in Ausrüstung, Maschinen und IT-Infrastruktur. Die Studie nennt einen zusätzlichen Investitionsbedarf von 250 Milliarden Euro für Deutschland bis 2025, dies entspricht 1 bis 1,5 Prozent des Umsatzes von Unternehmen.

Gute Ausgangsbasis für deutsche Unternehmen

In der aktuellen Debatte um die Position der deutschen Unternehmen bei Industrie 4.0 haben diese nach Ansicht der BCG-Experten eine gute Ausgangsbasis. "Die deutsche Industrie mit ihrem führenden Automatisierungsgrad hat alle Chancen, bei Industrie 4.0 ganz vorne mitzuspielen", sagt BCG-Partner Rüßmann."Die Unternehmen können sogar eine Führungsrolle einnehmen, wenn sie jetzt entschieden handeln. Das bedeutet, sich mit den technologischen Möglichkeiten auseinanderzusetzen und für die eigene Produktion pragmatisch die passenden Technologien einzuführen."

Erste Industrie-4.0-Standards wird es in zwei bis drei Jahren geben, diese werden branchen- und anwendungsorientiert entstehen. Deutsche Unternehmen müssen hier noch mehr Akzente setzen. "Einerseits ist die Zusammenarbeit mit dem US-dominierten Industrial Internet Consortium notwendig", betont Rüßmann. "Als Gegengewicht sind aber auch pragmatische Partnerschaften zwischen den führenden europäischen Unternehmen wichtig."


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