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Die Leichtigkeit geht flöten beim Rollenwechsel zur Führungskraft

03.07.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Kühne Logistics University.

Wie verändern sich Mitarbeiter, die erstmals eine Führungsposition übernehmen? Dieser Frage ging das gemeinsame Forschungsprojekt der Kühne Logistics University (KLU) und des Personalberatungsunternehmens Mercuri Urval nach.

Die Ergebnisse der Triadenbefragung (76 neue Führungskräfte, ihre jeweiligen Vorgesetzten und ihre Mitarbeiter) wurden in einem Workshop in Düsseldorf präsentiert. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch Impulse von Valentin Altenburg (ehemaliger undestrainer der Männer des Deutschen Hockey-Bundes) und Dr. Christian Wurst (Geschäftsführer der deutschen Landesorganisation der CEVA Logistics GmbH) und vor Ort mit Führungskräften aus der Industrie diskutiert.

„Es ist wichtig, dass die neue Führungskraft ihre Rolle klar definiert oder definiert bekommt, um in der neuen Position sicher agieren zu können“, betont Prof. Dr. Niels Van Quaquebeke, Professor für Leadership and Organizational Behavior an der KLU. „Wenn man unsicher ist, kann man nicht gut führen“. Diesbezüglich wurden drei Aspekte unisono von den befragten Führungskräften selbst wie auch von ihren Vorgesetzten und Mitarbeitern als hilfreich für den Rollenwechsel genannt: 1) Alle erachten dezidierte Führungskräftetrainings bestenfalls kombiniert mit einem 360° Feedback als besonders nützlich. 2) Ebenfalls als effektiv wurden formale wie informelle soziale Unterstützungsangebote wahrgenommen, etwa in der Form von Coachings und Mentoring, aber auch einfach im Rückhalt-Geben. 3) Überraschenderweise waren sich alle drei Gruppen von Befragten auch einig, dass Humor und Leichtigkeit mit dem Führungsaufstieg häufig verloren gehen und hieran gearbeitet werden muss. In der Tat konstatierten auch die Teilnehmer des Workshops in Düsseldorf, dass es Leichtigkeit und Humor braucht, um gerade in Krisensituationen erfolgreich zu führen.

Wie wichtig Humor und Leichtigkeit sind, bestätigte auch Valentin Altenburg, ehemaliger Bundestrainer der Männer des Deutschen Hockey-Bundes. Altenburg wurde mit 34 Jahren zum jüngsten Bundestrainer in der DHB-Geschichte und sollte innerhalb kürzester Zeit die DHB-Auswahl der Herren in Rio zum dritten Olympiagold in Serie führen. Unsicherheit bedeutete die plötzliche Machtübernahme für ihn, verriet Altenburg. Er erkannte jedoch schnell, dass die Unsicherheit nicht das Problem, sondern in seinem Metier die Lö-sung sein muss. „Eine olympische Sportart muss unberechenbar sein, damit sie interes-sant bleibt“. Um erfolgreich zu sein und dem enormen Druck Stand halten zu können, muss man Lust haben, mit dieser Unberechenbarkeit umzugehen. „Meine Aufgabe ist es, Erfolg wahrscheinlich zu machen. Das mache ich nicht mithilfe von Daten und Statistiken, sondern mithilfe meines Gefühls“. Für einen Trainer ist es entscheidend, ein Team zusammen zu bringen, indem man Einigkeit und Vertrauen schafft. Dies gelingt ihm, indem er zuhört und gemeinsam mit dem Team Lösungen und Strategien erarbeitet.

Dr. Christian Wurst, Geschäftsführer der deutschen Landesorganisation der CEVA Logistics GmbH und dritter Referent des Workshops, schilderte eindrucksvoll, wie er in dem Unternehmen eine Führungskräfteentwicklung für „First Time Leaders“ aufgebaut hat. Einer alleine kann mittel- und langfristig gar nichts erreichen. Nur in einer konzertierten Aktion können sich Potentialträger wirklich entwickeln. Dies nimmt er auch für seine Rolle als Geschäftsführer in Anspruch, in der er den permanenten Austausch speziell mit seinen jungen Führungskräften sucht, um neue Impulse zu erhalten und in einem hoch wettbewerbsintensiven Umfeld eine stetige Weiterentwicklung zu garantieren. Da die wirklichen Potentialträger in jedem Unternehmen nur einen kleinen Teil ausmachen, gilt es, diese sicher zu identifizieren und durch gezielte, individuelle Maßnahmen in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen, ohne dass sie durch negative Einflüsse demotiviert würden.

„So unterschiedlich die Voraussetzungen für gute Führung in Sport und Wirtschaft auch sein mögen“ resümiert Mercuri Urvals Senior Vice President Michael Schäfer, „so waren sich doch abschließend alle einig, dass sich beide Bereiche sehr gut befruchten können.“ Leichtigkeit durch gemeinsame Reflektion, so kann man den Workshop wohl am Ende des Abends trotz des ernsten Themas zusammenfassen.


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