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Die Qual der Wahl

13.06.2014  — Lars Kaupisch.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Alle zwei Wochen ein Rechtschreibtipp für Sie – das ist bei uns gang und gäbe. Oder ... Gang und Gäbe? Gang und gebe? In der Aussprache ist es eindeutig, in der Schriftsprache schwierig. Hier erhalten Sie Auflösung und Erklärung.

Probleme mit der richtigen Schreibweise von "gang und gäbe" zu haben, ist ebenfalls gang und gäbe. Das fängt schon damit an, dass wir das "ä" nicht als "ä", sondern als "e" aussprechen. Und es geht damit weiter, dass wir "gang" eigentlich nur mit "Gang", also der Art und Weise, wie jemand geht, in Verbindung bringen. Von daher würden wir dieses Wort eigentlich großschreiben wollen – obwohl es nicht "Gang" bedeutet.

"Gäbe" wiederum würden wir eher kleinschreiben, weil es nach dem Konjunktiv von "geben" klingt und nicht nach einem Substantiv. Ein solches würden wir allerdings erwarten, wenn wir "Gang" als Substantiv einordnen und "gäbe" durch ein "und" dem "Gang" gleichgeordnet wird. Als wären diese Überlegungen noch nicht verwirrend genug, legt der Gesamtkontext eine adjektivische Verwendung und damit Kleinschreibung nahe.

Schwierig, schwierig ...

Die Verwirrung lichtet sich auf einen Schlag, wenn man sich die Herkunft beider Wörter anschaut. Beide wurzeln nämlich in mittelhochdeutschen Adjektiven; "gang" bzw. "gäng" (die Ähnlichkeit zu "gängig" ist hier besonders deutlich) stammt von "genge" ab, "gäbe" von "gæbe". Die ursprünglichen Bedeutungen "was gehen / umlaufen kann" bzw. "was sich leicht geben lässt", die zuerst in Bezug auf Geld benutzt wurden, erhielten mit der Zeit einen weiteren Rahmen und werden schließlich in Form von "gang und gäbe sein" bis heute für "gängig, üblich, verbreitet" eingesetzt.


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