23.06.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.
„Agilität – also die Fähigkeit einer Organisation, rasch auf Veränderungen zu reagieren – stellt besonders für jene Unternehmen eine überlebensnotwendige Fähigkeit dar, die es mit einem wettbewerbsintensiven Markt und mit sich schnell ändernden Kundenpräferenzen oder Kundenverhalten zu tun haben. Hier ist es besonders wichtig, solche Änderungen frühzeitig wahrzunehmen und auf diese schnell und flexibel reagieren zu können. Allerdings besteht gerade hier eine Diskrepanz zwischen Realität und Anspruch“, sagt Jens Bergstein, Autor der Studie und Berater bei Kienbaum.
Für die aktuelle Change-Management-Studie hat Kienbaum mehr als 200 Topmanager, Führungskräfte und Projektleiter aus dem deutschsprachigen Raum zu ihren Erfahrungen und Erfolgsfaktoren für die Transformation ihres Unternehmens zu einem agilen Unternehmen befragt. „Angesichts von Rahmenbedingungen, die durch Diskontinuität, Unsicherheit und erhebliche Dynamik gekennzeichnet sind, stehen Unternehmen vor einer großen Herausforderung: Sie müssen Agilität entwickeln. Denn Agilität ist eine fundamental wichtige Meta-Kompetenz, die Unternehmen mitbringen müssen, um Veränderungen erfolgreich zu meistern oder aktiv zu beeinflussen“, sagt Achim Mollbach, ebenfalls Autor der Studie.
Viele Veränderungsprojekte, die eine solche Agilität fördern sollen, scheitern, weil die Führungsspitze des Unternehmens falsch handelt: Immer wieder erfüllen Topmanager ihre Aufgaben für ein erfolgreiches Change Management nicht ausreichend und verhindern damit, dass Unternehmen die Transformation zur agilen Organisation gelingt.
Eine andere Ursache, weshalb Unternehmen nicht ausreichend agil sind: Viele Firmen orientieren sich in ihrem Handeln noch zu sehr an vergangenen Erfolgen oder an Routinen. Die Kienbaum-Studie zeigt hier eine besonders große Lücke zwischen Ist- und Soll-Zustand nicht-agiler Unternehmen. Zudem wird unter „Change Management“ in vielen Unternehmen immer noch zu sehr ein zeitlich begrenztes Projekt verstanden und nicht eine permanente Kernaufgabe der Unternehmensführung. „Change lässt sich aber heute oft nicht mehr in ein zeitlich abgeschlossenes Projekt fassen. Denn Veränderung ist zum Dauerprozess in Unternehmen und Organisationen geworden. Hier spielt die Agilität von Unternehmen, also die dauerhafte und permanent herzustellende Fähigkeit, schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren oder diese sogar im Markt bewusst herzustellen, eine große Rolle“, sagt Kienbaum-Experte Jens Bergstein.
Der größte externe Antrieb für Veränderungen ist die Wettbewerbsintensität der Unternehmen am Markt: 59 Prozent der Unternehmen halten den Wettbewerb der Firmen untereinander für den wichtigsten Motor ständiger Veränderung. Hingegen sieht nur ein Viertel der Befragten technologische Veränderungen als einen besonders starken Change-Auslöser.
Auch wenn die meisten der teilnehmenden Unternehmen in ihrer realisierten Agilität ihrem Anspruch und den Herausforderungen der Märkte nicht genügen, gibt es doch Firmen, die eher agil sind und solche, die eher nicht oder kaum agil sind: Agile Unternehmen nutzen zum Beispiel moderne Formen der internen Kommunikation. Sie verwenden etwa eigene Social Media innerhalb der Firma. Dadurch werden starre und langatmige Informations- und Abstimmungsstrukturen aufgebrochen und es entstehen schnelle und flexible Kommunikationsnetzwerke. Eine weitere Kompetenz agiler Unternehmen: Das Topmanagement trifft wichtige Entscheidungen zügig, anstatt sie immer wieder aufzuschieben oder durch lange Abstimmungsrunden oder bürokratische Prozeduren zu verzögern. Agilität wird in agilen Unternehmen auch mittels durchlässiger Hierarchien gefördert sowie durch „atmende“ Systeme und Verfahren, die schnell und flexibel Veränderungen im Markt oder in der Umwelt des Unternehmens aufnehmen und auf diese adäquat reagieren können.
„Nicht zu unterschätzen ist eine Vertrauenskultur, die die Agilität von Unternehmen nach Ansicht der Teilnehmer fördert: Eine solche Vertrauenskultur ermutigt Mitarbeiter, aktiv und schnell individuelle Lösungen an der direkten Kontaktstelle zum Kunden zu entwickeln, anstatt auf zentrale Vorgaben zu warten oder durch zu viele und zu starre bürokratische Planungs-, Kontroll- und Reporting-Aktivitäten gelähmt zu werden“, sagt Achim Mollbach von Kienbaum.
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