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Erreichbarkeit und Flexibilität darf nicht nur negativ besetzt werden

09.11.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa).

Aktuell wird das Thema „Ständige Erreichbarkeit“ kontrovers diskutiert. Dominierend sind die negativen Aspekte, die das Thema für Mitarbeiter haben können.

„Dabei profitieren Mitarbeiter zumeist von flexiblen Arbeitszeiten und -formen“, erläutert Dr. Stephan Sandrock, Fachgruppenleiter der Fachgruppe Arbeits- und Leistungsfähigkeit am Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa). Der Experte warnt vor einer einseitigen Diskussion. „Insbesondere die technischen Möglichkeiten, die sich vor dem Hintergrund der Digitalisierung entwickeln, bieten den Beschäftigten und den Betrieben positive Effekte in Richtung Flexibilität.“

Eine vom ifaa durchgeführte Studie zum Thema „Industrie 4.0“ zeigt genau das. Rund 60 Prozent der Befragten gaben an, dass Industrie 4.0 und Digitalisierung den Beschäftigten mehr Flexibilität – inhaltlich, zeitlich und räumlich – bieten wird. „Hier ergeben sich Chancen für beide Seiten. Mitarbeiter brauchen mehr Flexibilität z. B. für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – die Betriebe brauchen Flexibilität für unterschied­liche Auftragssituationen, “ erläutert Sandrock.

Die zurzeit oft zitierte Studie von Prof. Renate Rau stellt auch die positiven Aspekte der Erreichbarkeit heraus. Die Hälfte der Befragten bewertet die ständige Erreichbarkeit als positiv. Sie gaben an, gerne zu arbeiten und es praktisch zu finden immer erreichbar zu sein um z.B. Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Einem Drittel der Befragten ist es sogar wichtig, erreichbar zu sein. Allerdings sind mögliche negative Auswirkungen nicht wegzudenken. Der individuell empfundene Stress kann die Befindlichkeit verschlechtern.

Laut der Befragung von Prof. Rau wünschen sich 58 Prozent der Beschäftigten eine vertragliche Regelung. „Arbeitgeber sind sich der Verantwortung für ihre Beschäftigten bewusst. Viele Unternehmen haben bereits betriebsspezifische Lösungen gefunden, “ erklärt Sandrock. Eine gesetzliche Regelung ist an dieser Stelle nicht nötig. Hier können nur die Betriebe für sich individuell Lösungen finden.“ Laut DGB-Index „Gute Arbeit“ wird sogar von knapp 80 Prozent der Befragten selten oder gar nicht erwartet, außerhalb der normalen Arbeitszeit erreichbar zu sein.

„Zusätzlich ist die Eigenverantwortung der Mitarbeiter gefragt“, ergänzt Sandrock. Beschäftigte sind in der Pflicht den Feierabend für ihre Erholung zu nutzen und von der Arbeit abzuschalten.


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