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Europa entwickelt sich zum dynamischsten IPO-Markt weltweit

01.04.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Ernst und Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Verhaltener Start ins neue IPO Jahr: Weltweit ging die Zahl der Börsengänge im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 4 % von 262 auf 252 zurück, das Emissionsvolumen sank von 47,2 auf 38,2 Milliarden US-Dollar – ein Rückgang um 19 %.

Vor allem der US-Markt, wo sich Emissionsvolumen und Zahl der IPOs etwa halbiert haben, hat im ersten Quartal an Dynamik verloren. Relativ positiv hingegen hat sich Europa entwickelt: Hier brachten 51 Börsengänge (Vorjahresquartal: 53) insgesamt 16,3 Milliarden US-Dollar ein – das waren 9 % mehr als im ersten Vierteljahr 2014 (14,9 Milliarden US-Dollar).

Steigende Aktivitäten waren auch in China zu verzeichnen: Die Zahl der Börsengänge stieg um 29 % von 73 auf 94, das Gesamtvolumen sank allerdings um 21 % von 11,6 auf 9,2 Milliarden US-Dollar.

Innerhalb Europas ging es vor allem in Frankreich aufwärts: Insgesamt gingen im ersten Quartal neun Unternehmen in Frankreich an die Börse (Vorjahr: vier) und erlösten dabei 1,1 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 990 Millionen US-Dollar). Der größte Börsengang Europas fand aber in Spanien statt: Die Privatisierung des Madrider Flughafenbetreibers Aena brachte insgesamt 4,8 Milliarden US-Dollar ein. Diese Transaktion war zugleich auch der größte Börsengang weltweit im ersten Quartal.

Das sind Ergebnisse des aktuellen weltweiten IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young).

„Der weltweite IPO Markt hat nach einem starken Jahresendspurt in den ersten Monaten des neuen Jahres einen Gang zurück geschaltet – vor allem in den USA“, kommentiert Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. Dort werde die erwartete Zinswende auch in den kommenden Monaten voraussichtlich das Klima für Börsengänge leicht belasten, andererseits entwickle sich die US-Konjunktur derzeit sehr gut.

Europa profitiere hingegen von einer anziehenden Konjunktur und dem niedrigen Eurokurs, der den Euroraum als Investitionsziel gerade für angelsächsische Investoren attraktiver mache – zudem sei der Nachholbedarf hier besonders groß: „Der europäische IPO Markt hat lange unter der Schulden- und Konjunkturkrise in Europa gelitten, entsprechend viele Unternehmen warten auf eine günstige Gelegenheit für den Börsengang“. Die Rahmenbedingungen für Börsengänge seien gerade in Europa derzeit gut, so Steinbach: „Europa entwickelt sich aktuell zur weltweit dynamischsten IPO Region“.

Beim Emissionsvolumen lag Europa mit 16,3 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal weltweit an der Spitze, gefolgt von Asien mit 15,9 und den USA mit 5,6 Milliarden US-Dollar. Während die Emissionsvolumina in den USA (minus 53 %) und Asien (minus 12 %) rückläufig waren, ging es in Europa immerhin um 9 % aufwärts.

In Deutschland zwei Börsengänge seit Jahresbeginn

In Deutschland fanden im ersten Quartal zwei Börsengänge statt – die IPOs des Kabelnetzbetreibers TeleColumbus und des finnischen Kleinkreditanbieters Ferratum Oyj brachten 621 Millionen Euro bzw. 733 Millionen US-Dollar ein. Im Vorjahresquartal hatte es an deutschen Börsen keinen Börsengang gegeben, im Gesamtjahr 2014 brachten 11 Neuemissionen insgesamt 3,4 Milliarden Euro an Platzierungsvolumen ein.

Trotz des relativ verhaltenen Jahresauftakts in Deutschland rechnet Steinbach hierzulande mit einem guten IPO Jahr: „Die Bewertungen sind hoch – der DAX eilt von Rekord zu Rekord –, die Konjunkturaussichten haben sich deutlich aufgehellt, und die Unternehmensgewinne dürften vom niedrigen Ölpreis und dem schwachen Euro profitieren“. Zudem sei sehr viel Liquidität im Markt, was den Anlagedruck erhöhe: „Es wartet viel Geld darauf, investiert zu werden. Jetzt müssen nur noch die Kandidaten aus der Deckung kommen“.

Steinbach ist optimistisch, dass in diesem Jahr mindestens so viele Unternehmen in Deutschland an die Börse gehen werden wir im vergangenen Jahr: „Im Gesamtjahr rechnen wir mit bis zu 15 Börsenkandidaten an den deutschen Börsen – sofern die Lage einigermaßen ruhig bleibt und geopolitische Unsicherheiten nicht weitere Börsengänge verhindern“.

Börse Shenzen weltweit vorn

Gemessen an der Zahl der Erstnotierungen lagen im ersten Quartal die Shanghai SSE mit 35 weltweit an der Spitze, gefolgt von der NASDAQ mit 25 und der Shenzen Chinext mit 23 IPOs. Das höchste Emissionsvolumen konnte ebenfalls die Shanghai SSE mit 5,4 Milliarden US-Dollar für sich verbuchen, dicht gefolgt von der Bolsa de Madrid, wo zwar nur zwei Börsengänge stattfanden, die aber 5,3 Milliarden US-Dollar einbrachten.

Innerhalb Europas liegt der Finanzplatz London bei der Zahl der Börsengänge weiter deutlich vorn: In London wagten 17 Unternehmen den Sprung aufs Parkett (Vorjahr 27), die insgesamt 3,4 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 7,1 Milliarden US-Dollar) erlösten. Die Pariser Börsen kamen auf neun Börsengänge und ein Emissionsvolumen von 1,1 Milliarden US-Dollar), in Stockholm wurden 7 IPOs gezählt, die insgesamt 1,1 Milliarden US-Dollar in die Kassen der Investoren spülten.


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