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Europäische Kommission will 40 Prozent Frauen in Aufsichtsräten bis 2020

19.11.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Europäische Kommission.

Die Kommission will die „gläserne Decke“ durchbrechen, die qualifizierten Frauen den Weg zu Top-Positionen noch immer versperrt und hat vorgeschlagen, dass in börsennotierten europäischen Unternehmen bis 2020 mindestens 40 Prozent der nicht geschäftsführenden Direktoren bzw. Aufsichtsratsmitglieder weiblich sein sollen.

In Deutschland sind 15,6 Prozent der Aufsichtsratsposten der 30 DAX-Unternehmen mit Frauen besetzt. Europaweit liegt der Frauenanteil in der Leitung der größten börsennotierten Unternehmen bei etwa 14 Prozent. Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte: „Wir fordern jetzt die großen börsennotierten Unternehmen in Europa auf zu zeigen, dass sie es ernst meinen, wenn es um die Gleichstellung von Frauen und Männern in wirtschaftlichen Führungspositionen geht. Auf meine Initiative hin ist hat die Kommission den Anteil weiblicher Kommissionsmitglieder deutlich angehoben – ein Drittel der Kommissionsmitglieder sind heute Frauen.“ Vizepräsidentin Viviane Reding, zuständig für Justiz, ergänzte: „Die Europäische Union setzt sich seit 50 Jahren für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein, aber in einem Bereich sind noch keine Fortschritte erkennbar – und zwar in den Leitungsorganen der Unternehmen. Der Vorschlag der Kommission wird dafür sorgen, dass Frauen bei der Besetzung von Aufsichtsratspositionen den Vorzug erhalten, wenn sie in diesem Gremium unterrepräsentiert und ebenso qualifiziert sind wie ihre männlichen Kollegen." In Europas Spitzenunternehmen ist von sieben Top-Positionen in der Unternehmensleitung gerade mal eine Position mit einer Frau besetzt (13,7 Prozent). Dies ist nur eine leichte Verbesserung gegenüber dem Frauenanteil von 11,8 Prozent im Jahr 2010. Bei diesem Tempo würde es etwa 40 Jahre dauern, bis eine ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern in den Leitungsorganen der Unternehmen überhaupt in greifbare Nähe rückt. Um die Entwicklung zu beschleunigen, schlägt die Kommission jetzt eine Richtlinie vor. Die Pläne sehen vor, dass bei gleicher Qualifikation Mitglieder des unterrepräsentierten Geschlechts - in der Regel Frauen - den Job im Aufsichtsrat bekommen. Die Vorgabe soll für Firmen gelten, in denen Frauen oder Männer weniger als 40 Prozent der Posten im Aufsichtsrat haben. Kleine und mittlere Unternehmen (mit weniger als 250 Beschäftigten und einem weltweiten Jahresumsatz bis 50 Millionen Euro) sowie nicht börsennotierte Gesellschaften sind von dieser Regelung ausgenommen. Private börsennotierte Unternehmen müssen die Zielvorgabe bis zum Jahr 2020 umsetzen, öffentliche börsennotierte Unternehmen schon zwei Jahre früher, d. h. 2018. Die Richtlinie wird für etwa 5000 börsennotierte Unternehmen in der Europäischen Union gelten. Mit dem Vorschlag folgt die Kommission der Aufforderung des Europäischen Parlaments, das wiederholt eine Gleichstellungsregelung für Frauen und Männer in wirtschaftlichen Führungspositionen gefordert hatte.
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