25.09.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Die Inanspruchnahme von Flächen für neue Siedlungen, Gewerbe und Verkehrsinfrastruktur betrug im Zeitraum 2009-2012 74 Hektar pro Tag. Einer neuen Modellrechnung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zufolge verlangsamt sich der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland bis 2030 auf 45 Hektar. Damit liegt er nach wie vor über dem Reduktionsziel von 30 Hektar, das die nationale Nachhaltigkeitsstrategie als Zielwert festgelegt hat. Regionale Unterschiede werden sich nach den Berechnungen der Forscher verfestigen. Danach wird die Siedlungs- und Verkehrsfläche vor allem in prosperierenden westdeutschen Großstädten und ihrem Umland sowie im Umfeld von Berlin besonders stark zunehmen. In Schrumpfungsregionen und ländlichen Räumen in Randlage drohen hingegen Leerstand und weitere Brachflächen.
„Gerade in Kommunen mit schrumpfender oder stagnierender Bevölkerung werden nach wie vor Gewerbe- und teilweise auch Wohnbauflächen auf der grünen Wiese ausgewiesen. Dabei sind die Potenziale für die Innenentwicklung enorm. Es gilt, nicht nur in den wachstumsstarken Großstädten weitere Angebote in zentralen Lagen zu schaffen“, sagt Dr. Roland Goetzke, Co-Autor der Studie. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass bundesweit mindestens 120.000 bis 165.000 Hektar allein an Brachflächen und Baulücken potenziell zur Verfügung stehen - das drei- bis vierfache der Fläche, die derzeit jährlich neu für Siedlungs- und Verkehrszwecke beansprucht wird. Sollten Fehlanreize stärker als bisher vermieden werden, brauche es wirksamere Anreizsysteme. „Dazu gehört es auch, bei Flächenneuausweisungen den Erhebungs- und Begründungsaufwand zu erhöhen“, so Dr. Goetzke.
AnzeigeDie Untersuchung der Wissenschaftler stützt sich auf ein geodatenbasiertes Simulationsmodell. Das räumlich hoch aufgelöste Modell ermöglicht auch qualitative Aussagen zur zukünftigen Flächenentwicklung. Es kann beispielsweise untersucht werden, wie sich der Flächenverbrauch auf schützenswerte Räume auswirkt. So betreffen etwa 40 Prozent des gesamten Siedlungs- und Verkehrsflächenzuwachses ertragreiche siedlungsnahe Ackerböden. „Mit dem Modell können wir Räume identifizieren, deren ökologische Qualität durch weitere Versiegelung in Gefahr ist“, erläutert Dr. Goetzke.
Das Heft ist als Nr. 7/2014 in der Reihe BBSR-Analysen KOMPAKT erschienen. Interessierte können ein kostenfreies Exemplar per E-Mail an gabriele.bohm@bbr.bund.de anfordern. Eine PDF-Version kann unter www.bbsr.bund.de in der Rubrik „Veröffentlichungen“ heruntergeladen werden.
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