16.07.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Institut Arbeit und Qualifikation - IAQ.
„Die Beschäftigten in der Wissensarbeit sind keineswegs immer die „Digitalisierungsgewinner“, weil ihnen etwa neue Videokonferenzsysteme und Diensthandys mehr Zeitsouveränität bescheren“, warnt IAQ-Projektleiterin Dr. Anja Gerlmaier. Wie die Fallstudien aus fünf Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie zeigen, gehen unzulängliche Einarbeitungszeiten und zu enge Terminplanungen oft auf die Gesundheit: 28 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Arbeit ständig über den Kopf wachse. Demgegenüber gehören Angelernte nicht wie vermutet zu den „Digitalisierungsverlierern“. Sie hatten bei der Maschinenbedienung zwar vergleichsweise wenig Gestaltungs- und Zeitspielräume, konnten dafür aber auf hohe soziale Unterstützung und Kooperation im Kollegenkreis zurückgreifen.
„Eine zu knapp bemessene Personaldecke stellt überall ein erhebliches Risiko für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten dar“, stellt Dr. Anja Gerlmaier fest. Damit steige die Gefahr, sich dauerhaft zu verausgaben; die Zeitreserven, die im Arbeitssystem für Erholung, Qualifizierung und Kooperationsmöglichkeiten vorgesehen sind, können nicht genutzt werden. „Hier besteht ein erheblicher Handlungsbedarf, um angesichts demographischer Umwälzungen und des Fachkräftemangels das Wohlbefinden von Beschäftigten zu erhalten und zu fördern.“
Die Untersuchung zeigte allerdings auch, dass die betrieblichen Akteure selbst einen substanziellen Einfluss auf eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung haben. Insbesondere, wenn Führungskräfte und Arbeitsschutzakteure über ausreichend Arbeitsgestaltungskompetenz verfügen, wirkt sich das günstig für die Beschäftigten aus.
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