10.04.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Ein Gutachten hat sich im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) mit den zahlreichen Interventionsstudien befasst. Der Bericht "Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung - vergleichende Analyse der Prädiktoren und Moderatoren guter Praxis" zeigt Bedingungen und Einflüsse auf, die die Umsetzung und das Qualitätsniveau der Maßnahmen potenziell beeinträchtigen oder fördern können. Dennoch können die Ergebnisse keine Blaupause für eine erfolgreiche Umsetzung solcher Maßnahmen sein. Dazu weist die Wirkungsforschung im Arbeits- und Gesundheitsschutz noch zu viele weiße Flecken auf.
Mit einer systematischen Metaanalyse extrahierten die Autoren Erkenntnisse aus 182 wissenschaftlichen Studien der Anwendungsforschung und ordneten sie verschiedenen Oberkategorien zu. Hierzu zählen unter anderem Aspekte der generellen Bereitschaft für Veränderungen auf individueller und organisationaler Ebene, Merkmale der Intervention und Merkmale der Prozessgestaltung. Anhand dieser Kategorisierung wurden die Faktoren darauf untersucht, ob sie einen förderlichen oder hemmenden Einfluss haben und an welcher Stelle sie den Wirkprozess beeinflussen. Beides ist für die erfolgreiche Umsetzung einer Intervention von zentraler Bedeutung.
Doch hier offenbart sich die Schwäche vieler Interventionsstudien im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Im Gegensatz zu Studien aus dem Bereich der Organisationsentwicklung finden sich kaum Erkenntnisse zum Einfluss von moderierenden Faktoren auf die nachhaltige Wirksamkeit von Interventionen. Zugleich zeichnet sich die Interventionsforschung durch eine "Theorielosigkeit" aus. Empirische Arbeiten befassen sich oft mit Maßnahmen der Verhaltensprävention und beschränken sich häufig auf die interne Gültigkeit.
Das Gutachten spricht sich für eine stärkere Evaluation auf wissenschaftlichem Niveau von Interventionen im Arbeits- und Gesundheitsschutz aus. Die guten konzeptionellen Ansätze im Arbeitsschutz und in der betrieblichen Gesundheitsförderung müssen ihre "Theorielosigkeit" überwinden. Hier könnten Ansätze und Modelle aus anderen Wissenschaftsbereichen wie beispielsweise der Organisationsentwicklung als Vorlage dienen, die entsprechend angepasst werden müssen.
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