16.03.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: BearingPoint GmbH.
Im internationalen Vergleich mit den USA und UK hinken deutsche Handelsunternehmen bei der Adaption von Innovationen meist drei bis fünf Jahre hinterher.
So werden Innovationen erst mit großer Zeitverzögerung umgesetzt oder es kommt gar zum Scheitern. In der Praxis lassen sich dafür insbesondere hausgemachte Ursachen beobachten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint und des IIHD Instituts.
Laut der Studie fokussieren sich deutsche Handelsunternehmen oft auf operative Exzellenz anstatt auf eine zukunftsweisende Strategie; Innovationen spiegeln sich dabei fast ausschließlich in kurzfristig angelegten Prozessoptimierungen wider, bei denen es um reine Effizienzsteigerungen geht und nicht um langfristige Entwicklungen. Innovations-Portfolios hingegen werden meist nur unzureichend gemanagt. Dies kann letztlich zum Scheitern der gesamten Projektlandschaft führen. Außerdem beurteilt der hiesige Handel Initiativen in vielen Fällen undifferenziert. So werden „Big Ideas“ häufig nicht wahrgenommen oder als nicht relevant eingeschätzt.
Dabei sind gerade die Denkweisen ‚das betrifft uns nicht’, ‚unsere Kunden wollen das nicht’ oder ‚das haben wir noch nie gemacht’ Legitimation für das bewusste Auslassen von Innovationen.
Kay Manke, Partner bei BearingPoint
Zudem wird häufig der sukzessive Wissens- und Kompetenzaufbau vernachlässigt, was insbesondere in Zeiten stetigen Wandels die Grundlage für die Schaffung immer wieder neuer Wettbewerbsvorteile und damit Zeitvorsprünge darstellt. Dabei geht es vor allem um das Erkennen relevanter, meist schwacher Signale, die starken Signalen, zum Beispiel abgeleitet aus finanzbasierten Kennzahlen, typischerweise vorausgehen.
Professor Jörg Funder, IIHD Institut
Ein Innovationsradar zeigt, dass die Handelslandschaft in nächster Zukunft von wenigen, jedoch grundlegenden Trends und Entwicklungen geprägt werden wird, auf die es sich einzustellen gilt:
Vieles von dem, was heute noch nach Science Fiction klingt, wird schon bald zur Realität. Bei der Adaption dieser Neuerungen werden sich zur Innovation bereite Händler schnell von ihren Konkurrenten absetzen.
Professor Jörg Funder, IIHD Institut
Es wird sich ein neues Bild des deutschen Handels ergeben: Die Kluft zwischen innovationsfähigen Handelsunternehmen, die ihren Wettbewerbern einen Schritt voraus sind, und altbewährten Händlern, die sich im Kampf um immer niedrigere Margen rein auf Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen konzentrieren, wird in der Folge immer größer – die Chance, vor allem für letztere, im Wettbewerb langfristig zu bestehen, hingegen immer geringer.
Kay Manke, Partner bei BearingPoin