Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Internationale Manager sehen Eurozone am Scheideweg

17.06.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Booz & Company GmbH.

61% der europäischen und 40% der deutschen Manager äußern zunehmende Besorgnis wegen Eurokrise.

Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, unbegrenzt Anleihen der Krisenländer anzukaufen, hat zwar die Finanzmärkte, nicht aber die europäischen Wirtschaftslenker beruhigt: Im Gegenteil: Von diesen zeigen sich aktuell 61% über die ökonomische Situation der Eurozone besorgt und fordern von den politischen Entscheidern ein schnelles und vor allem konsequenteres Handeln, um strukturelle Lösungen für das anhaltende Krisenszenario zu finden. 88% aller weltweit befragten Manager sehen den Schlüssel dazu in weiteren Produktivitätssteigerungen in den EU-Mitgliedsstaaten.

Anzeige
Psychologie für Führungskräfte

Energie gezielt einsetzen – Reibungsverluste vermeiden

Mit dem richtigen Handwerkszeug gelingt es Ihnen, Menschen richtig einzuschätzen. Denn Mitarbeiter, die sich von ihren Vorgesetzten verstanden fühlen, sind motivierter und leistungsfähiger.

Informieren Sie sich »

Als deutlich weniger pessimistisch erweisen sich die deutschen Führungskräfte. Von diesen erkennen 40% in der derzeitigen Eurokrise ernsthaften Anlass zur Besorgnis. 56% äußern dagegen sogar Zuversicht für den derzeit schwächelnden Wirtschaftsraum. Weitgehend einig sind sich die europäischen und die deutschen Entscheider über die guten langfristigen Perspektiven der EU für wirtschaftlichen Wohlstand und weltweiten politischen Einfluss: So sind sich 46% der befragten Deutschen sicher, dass die Eurozone im Jahr 2030 wirtschaftlich und politisch noch immer in der gleichen Liga spielen wird wie die USA und China. 32% sehen die EU dann immerhin auf Augenhöhe mit Wirtschaftsmächten wie Japan, Indien, Brasilien oder Russland. Das sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Growing Europe: The Competitiveness Imperative“. Für diese hat die internationale Strategieberatung Booz & Company zusammen mit der Business School INSEAD 1.422 Manager der weltweit führenden Unternehmen – darunter 139 aus Deutschland – nach ihrer Einschätzung der aktuellen wirtschaftspolitischen Situation in Europa und möglichen Wegen aus der Währungs- und Finanzkrise befragt. Wettbewerbsfähiger durch gesteigerte Produktivität.

Demnach befürchten fast drei Viertel der befragten deutschen Wirtschaftslenker, dass sich das aktuell schwache Wachstum im Euroraum zu einem länger anhaltenden Trend verfestigen könnte. Denn für sieben von zehn deutschen Managern klafft bei der Wettbewerbsfähigkeit eine deutliche Lücke zwischen der EU und wachstumsstarken Wirtschaftsräumen wie beispielsweise den BRIC-Staaten. „Wachstum wird derzeit in fast allen Industrien vor allem in Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien generiert. Um wieder aufschließen zu können, sollten die politischen Entscheider der alten Welt ihr Hauptaugenmerk auf verbesserte regulatorische Vorgaben für Produktivitätssteigerungen legen“, kommentiert Per-Ola Karlsson, Senior Vice-President von Booz & Company die Studie. "Insgesamt sehen wir einen hohen Grad an Ungeduld. Die Wirtschaft fordert von der EU, endlich die politischen und sozialen Maßnahmen zu ergreifen, die die Eurozone zurück auf den Wachstumspfad bringen. Dabei sollte es nach den langen Jahren der Krise keine heiligen Kühe mehr geben.“

EU-Regulierung und mangelnde Innovationskultur bremsen den Euroraum

Ein weiteres klares Votum der befragten deutschen Entscheider: 71% sehen in der exzessiven EU-Regulierung einen wichtigen Hemmschuh auf dem Weg zu Produktivitätssteigerungen. Die vergleichsweise hohen Arbeitslöhne sind für 61% ein gravierender Wettbewerbsnachteil. 58% vermissen im europäischen Raum einen ausgeprägten Gründergeist. „Eine staatlich geförderte und von den Unternehmen gelebte Innovationskultur ist ein zentraler Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Diese lässt sich sowohl durch steuerliche Anreize für Investitionen in Forschung und Entwicklung als auch durch einen pragmatischeren Brückenschlag zwischen Hochschule und Wirtschaft bewerkstelligen“, so Dr. Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung im deutschsprachigen Raum von Booz & Company. „Nicht zuletzt sollte die EU die regulatorischen Vorgaben in Bezug auf Patente und intellektuelles Kapital harmonisieren.“

Zudem wird die dramatische Jugendarbeitslosigkeit vor allem in Südeuropa zunehmend als strukturelle als auch politische Bedrohung für den Wirtschaftsstandort wahrgenommen. „Um eine verlorene Generation mit hervorragender Ausbildung, aber ohne jegliche berufliche Perspektive zu verhindern, sind auf der mikroökonomischen Ebene gezielte Initiativen der Unternehmen notwendig. Neben dem jetzt von der Europäischen Investitionsbank aufgelegten Programm, das jährlich die Vergabe von Krediten in Höhe von 70 Mrd. Euro an Unternehmen mit der Schaffung von Ausbildungsplätzen koppelt, sind darüber hinaus steuerliche Anreize für die Aus- und Fortbildung sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen für Berufseinsteiger volkswirtschaftlich sinnvoll“, fordert Gushurst.

nach oben