18.03.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Immobilienverband Deutschland (IVD).
Die Deutschen mussten im vergangenen Jahr einen größeren Teil ihrer Konsumausgaben für das Wohnen aufwenden als 2012 – Grund dafür ist dem Immobilienverband IVD zufolge jedoch nicht allein die Erhöhung der Nettokaltmieten, sondern auch ein Anstieg der Nebenkosten. Das Statistische Bundesamt hatte kürzlich bekannt gegeben, dass die deutschen Privathaushalte 2013 knapp ein Viertel (24,4 Prozent) ihrer Konsumausgaben für das Wohnen aufwenden mussten, 2012 waren es mit 24,2 Prozent noch knapp weniger gewesen. "Für den höheren Wohnkostenanteil sind nicht nur die Mieten verantwortlich", erklärt Jürgen-Michael Schick, Vizepräsident des IVD. "Vielmehr haben die Nebenkosten deutlich zugelegt, vor allem die Preise für Strom und Gas. Das schlägt sich natürlich in höheren Wohnkosten nieder." Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind die Nettokaltmieten 2013 deutschlandweit im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent gestiegen. Die Verbraucherpreise für Strom, Gas und andere Brennstoffe haben im gleichen Zeitraum jedoch um mehr als vier Prozent zugelegt.
Die Erhöhung der Nettokaltmieten ist in den vergangenen Jahren auch hinter dem Anstieg der allgemeinen Teuerung zurückgeblieben, wie Analysen des IVD zeigen. Schick erklärt: "Von 1992 bis heute ist die Inflation um mehr als 40 Prozent gestiegen, die Mieten in den Top-10 Städten erhöhten sich jedoch nur um knapp 14 Prozent." Es habe in den vergangenen drei bis vier Jahren zwar Mietsteigerungen gegeben. Zuvor seien die Mieten aber 15 Jahre lang zurückgegangen beziehungsweise hätten auf niedrigem Niveau verharrt, bis der Nachholeffekt auf dem Wohnungsmarkt eingesetzt habe. "Mietsprünge waren hauptsächlich auf bestimmte Szeneviertel in Großstädten beschränkt", kommentiert der IVD-Vizepräsident.
Das erklärte Ziel der Bundesregierung, die Mietpreissteigerungen einzudämmen, können dem IVD zufolge durch die bisher vorgesehenen Maßnahmen nicht erreicht werden. "Die von der Bundesregierung geplante Mietpreisebremse löst das Problem der hohen Wohnkosten und angespannten Wohnungsmärkte nicht", fasst Schick zusammen. "Es sind lediglich Ablenkungsmanöver der Politik, um sich den eigentlichen Problemen wie Wohnraummangel und zu hohen Energiekosten nicht stellen zu müssen." Die genannten Maßnahmen seien für die Große Koalition eine Möglichkeit, kostengünstig Wahlversprechen einzulösen.
Zudem spricht der IVD sich deutlich gegen das von der Großen Koalition geplante Bestellerprinzip aus. Ein derartiger Eingriff in den Markt sei überflüssig und nicht zielführend. "Mit den wohnungspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung werden Makler und Vermieter zu Sündenböcken erklärt", fügt Schick hinzu. Die Politik wolle damit vom eigenen wohnungspolitischen Versagen ablenken.
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