06.02.2025 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
© Leonie Jacob
Veronika Gerzen (Produkt-Managerin beim Verlag Dashöfer): Liebe Frau Jacob, wie ist denn die grundsätzliche Einstellung zum Thema KI in Ihrem Unternehmen?
Leonie Jacob: Tatsächlich sehr positiv. Wir sind eine Konzerngesellschaft der Otto Group, und im Handel tätig, und zwar als Multichannel-Händler. Wir hatten bereits einen eigenen GPT, den sogenannten ogGPT, den wir relativ schnell nach der Einführung des bekannten ChatGPT von OpenAI bekommen haben. Das hat dazu geführt, dass auch bei uns in der Witt-Gruppe viele offen für KI sind und bereits viel in die Anwendung investieren. Auch Use Cases mit KI, zum Beispiel für Retourenauswertungen und -prognosen, sind bereits vorhanden.
Veronika Gerzen: Bei Ihnen wurde das Thema KI bereits vorangetrieben und dennoch setzen wir gemeinsam einen Einführungskurs um und schulen im ersten Quartal 120 Personen der Witt-Gruppe zu dem Thema „ChatGPT optimal nutzen für Excel, Outlook, Word & PowerPoint“. Bedeutet das, dass der Wissensstand über KI unternehmensintern stark variiert?
Leonie Jacob: Es ist eher so, dass wir früh gemerkt haben, dass bei uns zwar Wissen über KI in den Grundlagen vorhanden war, aber Wissen über die Anwendung noch ausgebaut werden konnte. Gerade das Programm ChatGPT sowie das ogGPT ist zugänglich für alle Mitarbeitenden und es ist uns damit einfach wichtig ein gemeinsames, einheitliches Verständnis zu schaffen. Wie funktioniert diese KI eigentlich? Und was bedeutet das im Umkehrschluss für einen verantwortungsvollen und ethischen Umgang?
Durch die Schaffung eines einheitlichen Verständnisses haben wir klare Vorteile: Zum einen ist ein gewisser unternehmensinterner Schutz gewährleistet. Das heißt, unsere Mitarbeitenden wissen, wie sie die KI nutzen dürfen und worauf sie achten müssen, z. B. keine personenbezogenen Daten einzugeben. Zum anderen wird das Know-how flächendeckend aufgebaut, was wiederum zu einem effizienteren Arbeiten mit KI führt.
Veronika Gerzen: Wie sind Sie konkret vorgegangen, um das Interesse bei den einzelnen Mitarbeitenden zu ermitteln?
Leonie Jacob: Das Interesse an dem Thema ist kontinuierlich gewachsen. Wir haben parallel auch eine Schulung, die sich mit unserer internen KI beschäftigt. Wir wollten unser Angebot erweitern, um nicht nur „learning“, sondern auch „doing“ erlebbar zu machen.
In unserem Team im Bereich HR Learning and Development sind wir auf das Angebot des Verlag Dashöfer aufmerksam geworden und haben die Veranstaltung zunächst selbst besucht. Wir haben schnell gemerkt, dass praktische Tipps zur Anwendung vermittelt werden, die wir für unsere tägliche Arbeit nutzen können. Da ist dann auch egal, ob ein Mitarbeitender projektbasiert arbeitet oder nicht. Es betrifft alle. Außerdem enthielt die Veranstaltung kleine und größere Kniffe, die für fast alle Mitarbeitenden interessant sein könnten. Über unsere interne Weiterbildungsakademie haben wir die Veranstaltung unternehmensweit beworben. Das hat dazu geführt, dass wir in sehr kurzer Zeit enorm viele Anmeldungen und eine lange Warteliste erhalten haben. Mit der Resonanz haben wir tatsächlich nicht gerechnet.
Veronika Gerzen: Veronika Gerzen: Welche konkreten Vorteile erhoffen Sie sich durch die Schulung?
Leonie Jacob: MS Office ist eine etablierte Software, mit der täglich gearbeitet wird. MS-Office-Anwendungen in Kombination mit einem KI-Tool zu benutzen, hilft dabei, sofort brauchbare und interessante Ergebnisse zu sehen. Man kann nach der Veranstaltung direkt das Gelernte umsetzen ohne groß irgendwas runterladen zu müssen. Alles ist sofort zugänglich und macht den Mehrwert dieser Kombination direkt greifbar, was wichtig ist. Der Trainer war sehr kompetent in der Vermittlung der Inhalte. Er hat die Veranstaltung kurzweilig und mit viel Spaß gestaltet, was animierte mitzumachen und zuzuhören. Wir wissen zwar nicht, wie es in den nächsten Jahren weitergeht und welche Skills und KI-Kenntnisse noch gefragt sein werden, aber mittelfristig ist dieses Angebot ein guter erster Schritt.
Veronika Gerzen: Sie sind bereits auf gutem Weg, was die Ausbildung von KI-Kompetenzen in Ihrem Unternehmen angeht. Es gibt aber auch einige, die noch nicht so weit sind und das Thema KI noch nicht konsequent in die Arbeitswelt integriert haben. Was würden Sie jemandem raten, der heute dort steht, wo Sie vor einem halben Jahr standen?
Leonie Jacob: Da fallen mir drei Punkte ein. KI nicht ins Unternehmen zu integrieren, halte ich nicht für sinnvoll. Denn die Mitarbeitenden werden sowieso einen Workaround mit Tools wie ChatGPT finden. Es wird immer Mitarbeitende geben, die sich für das Thema KI interessieren. Wenn das Unternehmen diesen Wandel nicht mitmacht, kann es umgekehrt auch nicht steuern, wie einzelne Mitarbeitende KI nutzen. Wenn man stattdessen sagt: „Wir binden KI aktiv ein und geben euch Mitarbeitenden an die Hand, wie ihr verantwortungsvoll damit umgeht“, dann kann man dieses Risiko schon im Vorfeld minimieren.
Wichtig ist es, die bestehenden Vorurteile beziehungsweise Sorgen, die man hört, auch zu adressieren. Denn meiner Meinung nach stimmt der Satz: „KI wird mir den Job wegnehmen“ so nicht. Derjenige, der mit KI umgehen kann, wird dir deinen Job wegnehmen. Und genau dem wollen wir mit Weiterbildungen entgegenwirken.
Übrigens denke ich auch, dass sich das Management aktiv beteiligen muss in seiner Vorbildfunktion. Wenn die Führung nicht als Vorbild agiert und zeigt, wie sie es im Tagesgeschäft nutzt und kommuniziert: „Wir machen jetzt gemeinsam eine Schulung dazu“, dann verpufft das Potenzial. Und die Ängste, dass KI den Job wegnehmen könnte, tauchen dann eher wieder auf. Auf der anderen Seite entstehen neue Jobprofile, auf die man die eigenen Mitarbeitenden einstellen muss. Und hier betone ich, wie wichtig es ist, KI-Schulungen kontinuierlich anzubieten und die Mitarbeitenden nicht nur einmal zu schulen, sondern entsprechend weiterzubilden. KI sollte nicht kleingeredet, sondern aktiv angegangen werden!
Veronika Gerzen: Denken Sie daran, eine Art Kontrolle über KI-Kenntnisse einzuführen? Oder beruht die Auseinandersetzung auf Freiwilligkeit?
Leonie Jacob: Das ist freiwillig. Aber ich habe gelernt, wenn es eine gute Weiterbildung ist, dann ist Mundpropaganda die beste Werbung. So war es auch bei den Veranstaltungen, die wir gemeinsam mit dem Verlag Dashöfer anbieten. Die Termine sind bereits jetzt fast alle ausgebucht.
Aber auch wenn eine Schulung erfolgreich war, liegt es in der Verantwortung des Unternehmens, zu schauen, wie es weitergehen kann. Was gibt es noch an interessantem Know-how, das man aufgreifen könnte. Ich bin sehr gespannt, was sich der Verlag Dashöfer in Zukunft zu diesem Thema überlegt und entwickelt.
Veronika Gerzen: Wir wünschen auf jeden Fall ganz viel Erfolg dabei und sind auch gerne auf dem weiteren Weg Ihr Ansprechpartner. Vielen Dank für das Gespräch!
Bild: ThisIsEngineering (Pexels, Pexels Lizenz)
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Alle Informationen zu unseren Inhouse-Angeboten sowie die passenden Ansprechpartnerinnen und -partner finden Sie auf unserer Inhouse-Seite unter: https://www.dashoefer.de/inhouse-seminare.html
Das Zertifikat, das Sie nach der Veranstaltung per E-Mail erhalten, beinhaltet alle Kriterien (Inhalt, Dauer, Referent*in und Datum), um das Seminar bei den entsprechenden Kammern als Weiterbildung anrechnen zu lassen.
Darüber hinaus gelten unsere Seminare aus dem Bereich Immobilien und Grundbesitz als Qualifikationsnachweis für Mietverwalter, WEG-Verwalter und Immobilienverwalter sowie unsere Seminare aus dem Personalmanagementbereich als Fortbildungsnachweis nach § 15 FAO für Anwält*innen.
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