21.09.2017 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie.
Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Technologie und Management im Baubetrieb des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die im Auftrag des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie erstellt wurde. „Es ist auch deshalb so effektiv, weil die Baubeteiligten an die Entscheidung des Adjudikators vorläufig gebunden sind und damit die Planungssicherheit im Projektverlauf wiederhergestellt wird. Später kann die Entscheidung vor Gericht überprüft werden. Dies erhöht die Akzeptanz für diese Form der Streitbeilegung deutlich“, konstatierte Prof. Dr. Shervin Haghsheno, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Technologie und Management im Baubetrieb am KIT und Leiter der Studie bei deren Vorstellung heute in Berlin.
Rechtssicher vorbeugen, richtig gegensteuern, belastbar dokumentieren
✓ Störungen aus dem Verantwortungsbereich des Auftraggebers und Auftragnehmers
✓ Ansprüche des Auftraggebers und Auftragnehmers
✓ Vertragsstrafe und Verzug
✓ Konfliktmanagement
„Weitere Vorteile der Adjudikation sind die kurze Verfahrensdauer, die geringen Verfahrenskosten auch bei höheren Streitwerten, die Fachkompetenz der Adjudikatoren als Streitlöser, die Vertraulichkeit des Verfahrens, die Möglichkeit des Ausgleichs von Machtpositionen während der Projektabwicklung sowie die mögliche deeskalierende Wirkung“, führte Haghsheno weiter aus.
„Bauprojekte sind immer Unikate mit einer Vielzahl an Projektbeteiligten und zu koordinierenden Schnittstellen und daher konfliktanfällig. Adjudikation ist in diesen Fällen ein geeignetes Mittel, um Konflikte zu entschärfen und monatelange Bauverzögerungen zu vermeiden. Am besten wäre es jedoch, wenn die Ursachen dieser Konflikte von vornherein abgestellt würden“, forderte Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. „Durch eine gründliche Vorbereitung aller Projektbeteiligten, insbesondere in der Planung und der Leistungsbeschreibung, können Konflikte im Bauprozess von vornherein vermieden werden.“ Wenn aber die öffentlichen Auftraggeber auf Grund von knappen Ressourcen häufig nicht in der Lage seien, Projekte so durchzuplanen, dass konfliktfrei gebaut werden könne, müssten Vergabemodelle zum Zuge kommen, bei denen Bau- und Planungsleistungen aus einer Hand erbracht werden, wie das zum Beispiel bei Design-und-Build-Modellen der Fall sei, ergänzte Knipper.
Adjudikationsverfahren könnten laut Studie sowohl für große als auch für kleinere Projekte sinnvoll sein. So sei die Einrichtung eines sogenannten Standing Board, das bedeutet, ein Adjudikator oder ein Gremium begleitet das Bauprojekt durch alle Phasen, ab einem Projektvolumen von 15 Mio. Euro wirtschaftlich. Bei kleineren Projekten könne auf das Ad-hoc-Verfahren zurückgegriffen werden, das erst im konkreten Konfliktfall installiert werde. Für die Ausgestaltung des Adjudikationsverfahrens stünden den Vertragspartnern bereits Adjudikationsordnungen mit den wesentlichen Parametern zur Verfügung.
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