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Trendwende bei Vergütung von DAX-Aufsichtsräten

03.12.2010  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ManagerGate.

Towers Watson-Studie "Aufsichtsratsvergütung DAX 2010"

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Nach der Krise zeichnet sich in Deutschland eine langsame aber stete wirtschaftliche Erholung ab, was sich in einer um durchschnittlich 21 Prozent gestiegenen Aufsichtsratsvergütung für 2010 widerspiegelt. Im Durchschnitt verdienen die Chef-Aufseher der deutschen DAX-Konzerne 262.200 Euro in 2010. Die Forderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) vom Mai 2010 nach einer stärkeren Vielfalt (Diversity) in der Zusammensetzung des Aufsichtsrates setzen die Unternehmen noch nicht in erkenntlichem Maße um.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Towers Watson-Studie „Aufsichtsratsvergütung DAX 2010“, die 2010 im neunten Jahr in Folge die Aufsichtsratsvergütungen der im DAX notierten Unternehmen untersucht und die aktuellste ihrer Art ist. Basis für die Prognose sind Analystenschätzungen zur Geschäftsentwicklung für das laufende Jahr 2010 sowie die aktuellen Satzungen. Die enthaltenen Berechnungen wurden im Vorfeld den Investor-Relations-Abteilungen der DAX-Unternehmen vorgelegt. Erstmals wurde auch die Ausschussvergütung entsprechend der Mitgliedschaft in den Ausschüssen gesondert ausgewiesen.

„Nach einem Rückgang der Aufsichtsratsvergütung im Zuge der Finanzmarktkrise beobachten wir für 2010 eine deutliche Trendwende. Mit einem durchschnittlichen Anstieg um über 20 Prozent pendelt sich die Aufsichtsratsvergütung wieder auf dem Niveau vor der Krise ein. Wir rechnen auch im kommenden Jahr mit steigenden Aufsichtsratsbezügen“, erläutert Ralph Lange, Director Executive Compensation bei Towers Watson in Frankfurt.


Vergütung steigt wieder

Durchschnittlich verdient der Aufsichtsratsvorsitzende eines DAX30-Unternehmens 262.200 Euro in 2010. Dies entspricht einer Vergütungssteigerung gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent. Die Trendwende in der Entlohnung der Aufsichtsräte wird im Vergleich zum Vorjahr besonders augenscheinlich: Im Jahr 2009 sank die Entlohnung der Vorsitzenden der Aufsichtsratsgremien durchschnittlich noch um 15 Prozent. Die höchsten Bezüge werden – nicht verwunderlich – vor allem von den sehr großen Unternehmen erreicht: Volkswagen (577.000 Euro), Siemens (501.400 Euro) sowie E.ON (433.900 Euro). Am unteren Ende der Skala findet sich Infineon mit einer Vergütungshöhe von 56.800 Euro.

Damit liegt die Vergütung deutscher Aufsichtsräte deutlich niedriger als beispielsweise in Großbritannien oder der Schweiz. Da sich die Governance-Strukturen in den Aufsichtsgremien je nach Land unterscheiden, sind Vergleiche hier jedoch nur eingeschränkt aussagekräftig. Denn in einem Dualen System aus Aufsichtsrat und Vorstand mit getrennten Verantwortlichkeiten und Mitgliedschaften (Deutschland) erwachsen andere berufliche Anforderungen als in einem Single-Board-System wie in der Schweiz mit Kontrolleuren und operativ tätigen Managern in einem Gremium. Doch bleibt die „Vergütungslandkarte“, trotz der gestiegenen Bezüge deutscher Chefaufseher und einer leichten Annährung in der Entlohnung im internationalen Vergleich, ähnlich wie in den Jahren zuvor. Die Kollegen in der Schweiz (SLI: 1.600.000 Euro) und Großbritannien (FTSE 100: 437.000 Euro) verdienen nach wie vor ein Vielfaches mehr als die deutschen Aufsichtsräte.


Nachholbedarf bei nachhaltiger Vergütungsgestaltung

Lediglich 40 Prozent der DAX-Unternehmen gewähren ihren Aufsichtsräten eine am Unternehmenserfolg ausgerichtete Langfristvergütung. Aktuell wurde bei der Deutschen Telekom sowie der Deutschen Post die Tantieme zugunsten der Langfristvergütung gestrichen. Diese Unternehmen orientieren die Vergütung damit nachhaltiger und stärker am langfristigen Erfolg des Unternehmens. Dies entspricht einer Anregung des Deutschen Corporate Governance Kodex. Mit dem Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) wurde ein besonderes Schlaglicht auf eine die nachhaltige Geschäftsentwicklung berücksichtigende Vorstandsvergütung geworfen. Die aktuelle Studie zeigt, dass hier in der Aufsichtsratsvergütung noch ein Nachholbedarf besteht. „Der Corporate Governance Kodex regt schon seit Längerem an, die Aufsichtsratsvergütung am langfristigen Erfolg der Unternehmen auszurichten. Ideal wäre in diesem Zusammenhang, dass eine Hälfte der Vergütung auf feste und die andere Hälfte zu gleichen Teilen auf kurz- und langfristige variable Anteile entfällt. Mit einer solchen Struktur wird man der Kontrolltätigkeit und der Strategiebegleitung als den zentralen Aufgabenfeldern der Aufsichtstätigkeit gerecht “, führt Ralph Lange aus.

Einen nicht zu vernachlässigenden Vergütungsaspekt stellt die Ausschussvergütung dar. Dabei gibt es innerhalb der Ausschusstätigkeiten Unterschiede, die sich auch in den Vergütungshöhen widerspiegeln. Insbesondere die Mitglieder in Prüfungsausschüssen, die wesentlich öfter im Jahr tagen und ein Vielfaches an Verantwortung tragen, erhalten höhere Bezüge.


Diversity in Aufsichtsräten noch keine gelebte Realität

Der Frauenanteil innerhalb der 30 Aufsichtsratsgremien deutscher Unternehmen ist mit derzeit 12 Prozent gegenüber 2009 fast konstant geblieben. Auch bei der Internationalität der Aufsichtsräte besteht in Deutschland Nachholbedarf. 52 Prozent des Grundkapitals der deutschen DAX-Unternehmen liegen in den Händen ausländischer Investoren. Jedoch stellen die nicht-deutschen Aufsichtsratsmitglieder nur knapp ein Viertel aller Aufseher (76 Prozent vs. 24 Prozent). „Die im Mai 2010 vom Deutschen Corporate Governance Kodex geforderte höhere Vielfalt (Diversity) in deutschen Aufsichtsräten wurde von den Unternehmen noch nicht hinreichend berücksichtigt. Allerdings kann diese Forderung auch kaum von heute auf morgen umgesetzt werden. Wichtig ist jedoch, dass die Unternehmen in Bezug auf dieses Thema sensibilisiert werden“, erklärt Susanne Ziegler, Teamleiterin Board Services bei Towers Watson.


Professionalisierung der Aufsichtsratstätigkeit

Die steigende Internationalisierung der Unternehmen und die höhere Dynamik der Märkte bedingen eine verstärkte Professionalisierung des Amts des Aufsichtsrats. „Die Aufsichtsratstätigkeit von heute ist nicht mehr mit der von vor zehn Jahren zu vergleichen. Die gestiegene Haftung für Aufsichtsratsmitglieder betont einmal mehr die Überwachungs- und Kontrollfunktion des Aufsichtsrats. Ebenso berät und begleitet der Aufsichtsrat den Vorstand in strategischen Fragen sowie im Hinblick auf Risikomanagement und -kontrolle. Damit wird er immer mehr zum Sparringspartner des Vorstands“, sagt Olaf Lang, Leiter des Beratungsbereichs Talent & Rewards.


Information zur Studie und Bezug

„Aufsichtsratsvergütung DAX 2010“ analysiert die aktuellen Vergütungen von Aufsichtsratsvorsitzenden in DAX-Unternehmen. Grundlage der Auswertungen sind öffentlich verfügbare Quellen, insbesondere Satzungen und Hauptversammlungsbeschlüsse aus dem Jahr 2010. In die Analyse einbezogen wurden: die jährlich garantierten festen Bezüge, die Aufsichtsratstantieme für 2010 (basierend auf Analystenschätzungen für 2010), die Langfristvergütungen für 2010 sowie Sitzungsgelder und Ausschussvergütungen.

Eine kostenlose Zusammenfassung der Studie kann bei Towers Watson/ Frau Anna-Maria-Angermann (marketing_germany@towerswatson.com) bestellt werden.

Quelle: Towers Watson
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