29.01.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: TÜV Rheinland AG.
Für Mitarbeiter bedeuten diese Veränderungen oftmals mehr Termin- und Leistungsdruck, höhere fachliche Anforderungen und psychische Belastungen. Das ergab eine repräsentative Befragung von rund 20.000 Erwerbstätigen im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BIBB) im Jahr 2012. Sorgen und Ängste, aber auch gesundheitliche Probleme wie Kopf- und Rückenschmerzen, Erschöpfung und Nervosität nehmen zu. „Für den Erfolg der Veränderungsmaßnahme ist es wichtig, dass Unternehmensleitung und Führungskräfte die Gefühle der Mitarbeiter ernst nehmen. Neuerungen verunsichern und lösen bei den Betroffenen ähnliche Gefühle aus wie ein Trauerprozess“, weiß Iris Dohmen, die als Fachgebietsleiterin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen verschiedener Branchen zu betriebspsychologischen Fragestellungen berät.
Ein Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung von Veränderungsprozessen ist eine frühzeitige und eindeutige Kommunikation durch die Unternehmensleitung. Führungskräfte nehmen dabei eine wichtige Rolle ein: Sie sind Vorbilder für ihre Mitarbeiter und müssen diese trotz der Belastungen motivieren. „Führungskräfte sind von den Veränderungen ebenso betroffen wie alle anderen. Auch sie hinterfragen die eigenen Kompetenzen und grübeln über ihre berufliche und private Zukunft. Die Begleitung des Veränderungsprozesses durch externe Berater und spezielle Angebote, beispielsweise eine betriebspsychologische Sprechstunde, tragen dazu bei, Belastungen bei sich selbst und den Mitarbeitern zu erkennen und zu reflektieren“, so Dohmen.
Für die Belegschaft bedeuten Veränderungen, dass neue Abläufe erprobt und etabliert werden müssen. Ein häufiges und konstruktives Feedback durch Vorgesetzte hilft, diese Prozesse zu lenken und die Verunsicherung durch die Neuerungen zu verringern. Ebenso wichtig ist es, Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern anzuerkennen. Zielgerichtete, an den Arbeitsaufgaben orientierte Unterstützung wie Schulungen oder erfahrene Mentoren erleichtern nicht nur älteren Mitarbeitern die Einarbeitung in neue Aufgabengebiete oder Technologien.
Wenn Ängste und Sorgen überwiegen und die Arbeitsbelastung hoch ist, kann ein Perspektivenwechsel helfen, den Wandel zu bewältigen. Welche positiven Aspekte ergeben sich aus der Veränderung, welche Möglichkeiten? Welche Erfolge hatte ich? Welche Fähigkeiten bringe ich für die neuen Aufgaben mit? Was wird benötigt, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern? Betriebspsychologen von TÜV Rheinland unterstützen Mitarbeiter in ihren Beratungsgesprächen dabei, in Veränderungsprozessen ihre Position zu finden.
Gerade in hektischen Zeiten sind Pausen und ausreichende Möglichkeiten zur Regeneration wichtig. Auch hier sind Führungskräfte in ihrer Vorbildfunktion für einen gesunden Lebensstil gefordert. „In unseren Seminaren zum gesunden Führen erläutern wir häufige Anzeichen von Überlastung wie Nervosität, Reizbarkeit oder auch andauernde Erschöpfung. Phasen der Regeneration, beispielsweise am Wochenende, beugen gesundheitlichen Beschwerden vor. Wichtig ist dabei, dass neben ausreichend Schlaf auch Zeit für sich selbst und für Aktivitäten mit Freunden und der Familie bleibt. Stimmt langfristig die Balance zwischen Belastung und ausgleichender Freizeit, ist das ein wichtiger Grundstein für die Gesundheit und Loyalität der Belegschaft“, so Dohmen.
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