30.03.2022 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: PwC.
Die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie haben das Cash-Management von Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt. Die Folgen der beeinträchtigten und zeitweise unterbrochenen Lieferketten machen Unternehmen zu schaffen – auch, wenn mittlerweile die Zeichen auf Erholung und Wachstum stehen. Zu diesen Ergebnissen kommt der Working Capital Report 2021/22 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Die Studie hat die Situation für Unternehmen in Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie Belgien, den Niederlanden und Luxemburg und gibt einen Ausblick rund um kommende Trends und Herausforderungen.
Rob Kortman, Leiter Working Capital Management bei PwC Deutschland
Im 2. Quartal 2020 sind laut der Studie die einschneidendsten Veränderungen beim Working Capital sichtbar. Die Lagerbestandsreichweite verzeichnete in dieser Zeit einen Anstieg um 13 Tage. Die Kapitalbindungsdauer stieg sprunghaft auf einen Wert von 60 Tagen. Auch die Zahlungsbereitschaft verschlechterte sich: Der Zeitraum zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang (Days Sales Outstanding, DSO) sowie zwischen Rechnungseingang und Begleichung der Rechnung (Days Payables Outstanding, DPO) vergrößerte sich um mehr als zehn Prozent.
In den Folgequartalen setzte jedoch eine Erholung ein, bis im zweiten Quartal 2021 die Kapitalbindungsdauer mit einem Wert von 50 Tagen wieder das Vorkrisenniveau erreichte. Die DSO- und DPO-Werte erreichten 2021 ebenfalls ein ähnliches Niveau wie vor der Pandemie.
Schwankungen von Angebot und Nachfrage sorgten branchenübergreifend für Verschiebungen bezüglich der Anforderungen an das Working Capital. Die Herausforderungen fielen dabei je nach Branche und Standort sehr unterschiedlich aus. In Hinblick auf das Nettoumlaufvermögen (Net Working Capital Days) waren insbesondere die Sektoren Raumfahrt, Verteidigung & Sicherheit (NWC von 196 Tagen), Metall & Bergbau (Zuwachs von acht Tagen) sowie die Automobilindustrie (NWC von 61 Tagen) stark betroffen. In den Bereichen Maschinenbau & Baugewerbe sowie im Einzelhandel lagen die Werte mit zwölf respektive sieben Tagen hingegen niedrig.
Ein wichtiger Trend für das Working Capital Management bleibt laut der Studie die Digitalisierung. Mit Hilfe von Datenanalysen und Process Mining lassen sich weitere Cash-Potenziale identifizieren. Eine wesentliche Grundlage dafür bildet die Auswertung der ERP-Transaktionsdaten mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz. Sie prüft automatisiert jeden Bestellvorgang, jede Rechnung und jede Lieferung, erkennt Zusammenhänge und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab.
Zunehmende Bedeutung kommt auch Kriterien rund um die Bereiche Umwelt, Soziales und Governance (Environment, Social & Governance, kurz: ESG) zu.
Rob Kortman, Leiter Working Capital Management bei PwC Deutschland
Bild: fudowakira0 (Pixabay, Pixabay License)
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