31.01.2022 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Ein erheblicher Teil der VC-Investitionen entfiel erneut auf „Einhörner“ (Unternehmen mit einer Marktbewertung von über 1 Milliarde Dollar). Das zeigt der neue Venture Pulse von KPMG, für den regelmäßig die globalen Venture Capital-Investitionen ausgewertet werden.
Einer Reihe bestehender Einhörner gelang es noch im letzten Quartal 2021, große Finanzierungsrunden abzuschließen, darunter J&T Express (Indonesien, 2,5 Mrd. USD), Lacework (USA, 1,3 Mrd. USD), Thrasio (USA, 1 Mrd. USD) und N26 (Deutschland, 900 Mio. USD).
Viele Einhörner dürften zum möglicherweise letzten Mal große Summen aufgebracht haben, bevor sie ihren Exit angehen. Es entstehen aber in erheblichem Tempo auch immer wieder neue Einhörner, was zu einer bemerkenswerten Konzentration von VC-Investitionen in die bestehenden großen Player führt. So ist die Zahl der neuen Einhörner im letzten Quartal 2021 mit weltweit 126 geradezu explodiert. Interessanterweise stammt eine ganze Reihe aus noch weniger reifen VC-Märkten wie Vietnam, Brasilien, Mexiko, Indonesien oder den Philippinen. Das beweist eine zunehmende Vielfalt des globalen VC-Marktes.
Ashkan Kalantary, Leiter des Bereichs Venture Services
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Mit 19,6 Milliarden beziehungsweise 122,6 Milliarden Dollar ist auch die in Deutschland und Europa 2021 investierte Summe im Vergleich zum Vorjahr massiv gestiegen (+158 bzw. +128 Prozent). Alleine im 4. Quartal 2021 entstanden in sieben europäischen Ländern 17 neue Einhorn-Unternehmen, die unterschiedlichste Branchen repräsentieren - von Fintech über Healthtech bis hin zu Travel und HRtech.
In Deutschland übten in den letzten drei Monaten des Jahres unterschiedlichste Anwendungen Künstlicher Intelligenz einen großen Reiz auf Investoren aus. Begehrt waren auch die Bereiche Fintech und Delivery, wie die Kapitalerhöhung von N26 (900 Millionen Dollar) und die Kapitalerhöhung von Gorilla (rund 1 Milliarde Dollar) zeigen. Aber auch Themen wie Agtech und ESG standen 2021 in Deutschland ganz oben auf der Liste der VC-Investoren.Der Fokus auf ESG hat sich im letzten Jahr erheblich weiterentwickelt, da der Druck der Verbraucher auf die Unternehmen gestiegen ist. Auch VC-Investoren ziehen ESG-Kennzahlen inzwischen zunehmend als Grundlage für ihre Investitionsentscheidungen heran. Freilich liegt eine Herausforderung nach wie vor darin, dass es keine Standards für die einheitliche Bewertung von ESG-Aktivitäten gibt. Auch deshalb dürfte es wahrscheinlich vermehrt Investitionen in ESG-Lösungen und Messinstrumente geben, die dabei helfen, Geschäftsaktivitäten zu verfolgen, zu messen und zu melden.
Ashkan Kalantary, Leiter des Bereichs Venture Services
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Die entscheidende Bedeutung von Talentgewinnung und Personalwesen für den Erfolg sowohl von Start-ups als auch von traditionellen Unternehmen hat zu einem deutlichen Anstieg der VC-Investitionen eine breite Palette von HR-Lösungen geführt. Diese reichen von KI-gestützten Rekrutierungstechnologien bis hin zu Lösungen für das Leistungsmanagement. Im vierten Quartal 2021 konnten so die Gehaltsabrechnungs- und Compliance-Plattform Deelraa (USA) 425 Millionen Dollar, der deutsche Anbieter von automatisierten Personal-Workflows Personiora 270 Millionen und das Unternehmen für die Automatisierung von Backgroundchecks Chekrraa (USA) 250 Millionen Dollar einwerben.
Mit dem Aufkommen der Omikron-Variante und der verstärkten Rückkehr zum Home working dürfte der anhaltende Druck zur Verbesserung digitaler Angebote und hybrider Arbeitsumgebungen sowie in in HR- und Personaltechnologien branchenübergreifend fest auf dem Radar der Investoren bleiben. Ein starkes Investitionsumfeld und das anhaltende Streben nach Digitalisierung dürfte dazu beitragen, dass die VC-Investitionen auch im ersten Quartal 2022 hoch bleiben.
Ashkan Kalantary, Leiter des Bereichs Venture Services
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Bild: Bru-nO (Pixabay, Pixabay License)
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