Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Banker ist derzeit kein Traumberuf

21.10.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Deloitte Student Banking Survey zeigt Imageproblem von Banken bei Absolventen und Berufseinsteigern.

Seit 2008 haben Banken bei deutschen Hochschulabsolventen einen schlechten Ruf, zeigt der Deloitte Student Banking Survey, der über 100.000 Studenten von 1.700 Hochschulen in 15 Ländern befragt hat. Insbesondere gilt das für ausländische Banken, während deutsche Geldinstitute ein etwas besseres Renommee genießen. Wenn sich Nachwuchskräfte aber für eine Bank als Arbeitgeber entscheiden, dann vor allem, wenn ihnen Produkte und Services attraktiv erscheinen. Im internationalen Vergleich haben es Geldhäuser in Deutschland bei der Talentgewinnung am schwersten, jedoch hat deren Ruf in nahezu allen Ländern gelitten. Länderübergreifend legen Absolventen größten Wert auf eine gute Ausbildung für die weitere Karriere. Absolventen aus Industrieländern unterscheiden sich auffällig von aufstrebenden Nationen: Während Erstere Banken mit „Geld“ und „Prestige“ assoziieren, denken Letztere als an „Stabilität“.

„Seit der Finanzkrise hat das Berufsbild des Bankers deutlich an Prestige verloren und ist für Absolventen weniger attraktiv. In einer Auflistung der begehrtesten Arbeitgeber sind Banken seit 2008 um sechs Plätze gefallen“, kommentiert Hans-Jürgen Walter, Partner und Leiter FSI bei Deloitte.

Deutschland: lieber eine einheimische Bank

Insgesamt 130 Arbeitgeber und Branchen standen zur Wahl: International landeten die Banken auf Platz 46 – in Deutschland schafften sie es nur auf Platz 84. Noch 2008 rangierten die Geldinstitute dagegen vor der Software- und Computerservice-Industrie. Dabei zeigen sich die Deutschen patriotisch: Mehr noch als inländischen Banken misstrauen sie solchen mit Sitz im Ausland, insbesondere in der Schweiz und den USA.

Wenn sich Absolventen in Deutschland für eine Position bei einer Bank entscheiden, dann vor allem, weil sie attraktive Produkte und Services anbietet. Auch legen sie etwas mehr Wert auf die Corporate Social Responsibility als Aspiranten in anderen Ländern – und sehr viel mehr auf die potenzielle Aufgabenvielfalt sowie flexible Arbeitsbedingungen. Nicht zuletzt erwarten sie eine höhere Bezahlung als die anderen Regionen, die ihrerseits mehr Gewicht auf ihre Entwicklungsmöglichkeiten legen.

Wertzuschreibung: geringe Spreizung

Eine angemessene Entlohnung ist jedoch auch für Kandidaten anderer Länder wichtig, insgesamt sind die Gewichtungsunterschiede da eher gering: Die bei Absolventen weniger gefragten Werte wie Image und Reputation des Arbeitgebers liegen nur leicht unter denen von Entwicklungschancen und Vergütung. Auffällig wenig erhoffen sich die Befragten, wenn es um ein freundliches und unterstützendes Arbeitsumfeld sowie um Kreativität und Dynamik geht.

Wenig Flexibilität, wenig Sinnstiftung

Die Studie befasst sich auch mit den konkreten Karrierezielen der Absolventen und den Möglichkeiten, die ihnen Banken bieten. Gerade hier zeigt sich eine deutliche Differenz. Bereits seit einigen Jahren steht bei den Nachwuchskräften eine ausgewogene Work-Life-Balance ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Wenig überraschend hat die Arbeitsplatzsicherheit in den Jahren nach der Finanzkrise stark an Bedeutung gewonnen, ebenso wie der Wunsch nach einer sinnstiftenden Betätigung. Keiner der drei Werte wird von den Befragten den Banken aktuell zugeschrieben.

Bankjob vor allem als Karrieresprungbrett

Die negativen Erwartungen in Schlüsselbereichen dominieren – und doch besteht bei den Absolventen durchaus Interesse an einer Bankentätigkeit. Das Paradoxon erklärt sich, denn ein Job bei der Bank wird vor allem als Karriereeinstieg gesehen. Avisiert ist eine Phase von ein bis maximal drei Jahren. Aus diesem Grund sind gerade die Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten so wichtig für die Mehrheit der Befragten.

Investmentbanken: Internationalität als Vorteil

Die Studie fragt auch nach den Unterschieden bei Investment- und Retail-Banking. Die Teilnehmer schreiben Investmentbanken mehr noch als anderen Geldhäusern Prestige, Finanzkraft und Internationalität zu – aber (noch) weniger die sogenannten Soft Skills wie ein angenehmes und unterstützendes Arbeitsumfeld. Insbesondere die internationale Präsenz und die damit verbundenen Reisemöglichkeiten lassen Investmentbanken zumindest in diesem Punkt deutlich attraktiver und weniger eintönig erscheinen.

„Banken wollen fähige Nachwuchskräfte – und die wollen Flexibilität, Abwechslung, Entwicklungsmöglichkeiten und Dynamik. Genau diese Werte werden Banken kaum mehr zugeschrieben, das dürfte die potenziellen Arbeitgeber nicht kalt lassen. Sie sollten genau überlegen, was sie umworbenen Talenten anbieten können – und sich bewusst sein, was sie nicht liefern können. So vermeiden sie kostspielige Enttäuschungen während und nach der Rekrutierungsphase“, rät Hans-Jürgen Walter.

Den kompletten Report finden Sie hier zum Download.

 

nach oben