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Bauen schauen spezial: Der Kino-Tipp

30.05.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Baudienst.

Ludwig Mies van der Rohe baute Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts die Villa Tugendhat. Über die Architektur und die wechselvolle Geschichte des Bauwerks

Das Haus Tugendhat (1929-1930) im tschechischen Brno ist ein solitär moderner Architektur. Es verkörpert den sozialutopischen Anspruch des Architekten Mies van der Rohe und den weltoffenen großbürgerlichen Lebensentwurf seiner Auftraggeber Grete und Fritz Tugendhat. Neuerungen wie die strikte Trennung von Konstruktion und Wand, die einen "frei" einteilbaren Grundriss ermöglichte, verband der 40jährige Mies van der Rohe mit einer exquisiten Auswahl der Materialien – bis hinein in die Innenarchitektur.

Der Film "Haus Tugendhat" von Dieter Reifarth, der seit gestern (30.05.2013) im Kino zu sehen ist, erzählt die wechselvolle Geschichte des singulären Bauwerks und seiner Bewohner: Von der Aufbruchsstimmung im prosperierenden Westmähren zwischen den Weltkriegen, der Okkupation durch Nazideutschland, Vertreibung und Emigration der Familie Tugendhat in die schweiz und nach Venezuela, von den ersten Nachkriegsjahren, in denen das Haus als private Schule für Rhythmik- und Ausdruckstanz diente und den Jahrzehnten danach.

Anfang der fünfziger Jahre wurde die einstige Magnatenvilla zum Therapiezentrum, später auch zur schule für wirbelsäulengeschädigte Kinder und blieb es dreißig Jahre. Nach der „samtenen Prager Revolution“ verhandelte man im Haus Tugendhat die Trennung der CSSR und gab von hier aus bekannt, dass es ab Januar 1993 zwei getrennte staaten geben wird. 2001 erklärte die UNESCO das Haus wegen seiner universellen Bedeutung als architektonisches Kunstwerk zum Weltkulturerbe. Nach mehrjähriger Verzögerung begann 2010 aus EU-Mitteln die längst überfällige Restaurierung. Am 29. Februar 2012 wurde das Haus Tugendhat der Weltöffentlichkeit übergeben.

Haus Tugendhat
Deutschland 2013
Pandora Film Verleih
116 Minuten
Regie, Drehbuch und Schnitt: Dieter Reifarth
Drehbuch: Dieter Reifarth
Kamera: Rainer Komers, Kurt Weber
Mitwirkende: Daniela Hammer-Tugendhat, Ruth Guggenheim-Tugendhat, Ernst Tugendhat, Ivo Hammer, Lukas Hammer, Josef Guggenheim, Michael Guggenheim, Irene Kalkofen, u.v.a.

 

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