07.09.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).
Eine differenzierte Betrachtung ermöglicht die Anwendung des Konzepts der sozioökonomischen Berufsgesundheit, das die BGW im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) und DIW Econ vorgestellt hat: Untersucht werden dabei Entwicklungen der Faktoren Ressourcen, Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Erwerbsfähigkeit sowie Medien-Meinungsklima. Als Datenbasis dient das sozio-oekonomische Panel (SOEP), das in seiner aktuellsten Publikation Daten bis 2020 berücksichtigt. Ergänzend werden Angaben aus weiteren Quellen ausgewertet, wie zum Beispiel von der Bundesärztekammer und dem Marburger Bund.
Allgegenwärtiger Fachkräftemangel, immer mehr Überstunden, keine Zeit für Weiterbildung – viele Faktoren beeinflussen die Arbeitssituation der Berufsgruppe negativ. Doch es gibt auch positive Entwicklungen.
Zwei Ressourcen haben sich verbessert: die Arbeitszufriedenheit und die Zufriedenheit mit dem Einkommen. Verringert und damit negativ entwickelt hat sich hingegen der Anteil von Beschäftigten, die Weiterbildung in Anspruch genommen haben.
Die wöchentliche Arbeitszeit bei den angestellten Ärztinnen und Ärzten ist laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung gesunken. Deutlich zugenommen hat der Anteil angestellter Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus, die in Teilzeit arbeiten.
Unterschiedliche Trends gibt es bei den Arbeitsbedingungen: Zurückgegangen ist die Sorge um den Arbeitsplatz. Erkennbar gesunken ist auch der Anteil der befristeten Beschäftigungsverhältnisse, bleibt aber im Vergleich zu anderen Berufsgruppen hoch. Negativ zu bewerten ist die in 2020 auf 98 Prozent gestiegene Quote derer, die Überstunden leisten.
Die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit der angestellten Ärztinnen und Ärzte wird anhand von verschiedenen Indikatoren betrachtet, darunter Berufsunfähigkeit und Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten. Die Statistik zeigt, dass der Anteil der bei der Bundesärztekammer als berufsunfähig gemeldeten Ärztinnen und Ärzte mit rund 0,5 Prozent relativ stabil, leicht rückläufig und im Vergleich aller Berufsgruppen niedrig ist.
Während sich das Arbeitsunfallgeschehen auf niedrigem Niveau stabil zeigt, ist die Zahl der Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten bei den angestellten Klinikärztinnen und -ärzten explodiert – im Jahr 2020 auf mehr als das Zwanzigfache, bis 2022 mit einer weiteren Verdreifachung: von 58 (2019) über 1.239 (2020) auf 3.906 (2022). Dieser exponentielle Anstieg ist allein auf die vielen Verdachtsmeldungen von Covid-19 als Berufskrankheit zurückzuführen.
Bild: EVG Kowalievska (Pexels, Pexels Lizenz)
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