29.04.2020 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Architektenkammer Baden-Württenberg.
"Die Planungsbranche darf nicht Opfer eines Windhundprinzips bei den Coronahilfen werden", warnt Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg. Unter den befragten Büros herrsche große Besorgnis, Kommunen könnten im Zuge zu erwartender Steuer-Mindereinnahmen Planungs- und Bauaufträge etwa für Schulen, Kindergärten oder energetische Gebäudesanierung zurückziehen und Ausgaben kürzen. Das Gegenteil wäre dringend angezeigt, sagt AKBW-Präsident Müller. "Die öffentliche Hand ist in dieser Situation gefragt, antizyklisch zu handeln und nicht durch Zahlungsstopp die Bautätigkeit einzufrieren."
In den Verwaltungen die Funktionsfähigkeit der Genehmigungsstruktur zu erhalten, sei ebenso zentral wie eine staatlich gestützte Planungs- und Bautätigkeit. Die Architektenkammer sieht die enorme finanzielle Herausforderung für Städte, Gemeinden und Kreise und regt deshalb eine zweckgebundene Unterstützung bzw. Abfederung kommunaler Haushalte durch Bund und Länder an. Der Konjunkturmotor Bau müsse am Laufen gehalten werden, sagt AKBW-Präsident Müller. "Architekten verantworten große Investitionsvolumina. Verzicht auf Planung hieße auch Verzicht auf vitale, vielfältige und nachhaltige Weitergestaltung unserer Städte. Das muss jedem klar sein."
55 Prozent der befragten Büros im Südwesten gaben in der Umfrage an, bereits Rückstellungen von Projekten oder die Absage von Aufträgen zu erleben. 41 Prozent sehen sich mit Verzögerungen im Genehmigungsprozess konfrontiert durch unterbesetzte öffentliche Verwaltung. Während die größeren Planungs-Büros finanzielle Entlastung, etwa durch Aufschub von Steuervorauszahlungen oder Zuschüsse wünschen, erwarten 33 Prozent für das 2. Halbjahr 2020 Liquiditätsprobleme.
An der Blitzumfrage zur Corona-Krise beteiligten sich zwischen 6. und 14. April bundesweit mehr als 9000 Architektur- und Ingenieurbüros: Hier geht es zu den Umfrageergebnissen.
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