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“Da wird mir ganz anders“ – Das Phänomen “Motion Sickness” bei VR-Anwendungen

19.11.2021  — Tobias Weilandt.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Waren Sie schon mal seekrank? Wird Ihnen vielleicht in Bussen und Autos übel? Wussten Sie, dass Ihnen auch beim Tragen einer Virtual Reality-Brille ähnlich schlecht werden kann? Alle genannten Typen von Übelkeit haben letztlich die gleichen Ursachen.

Wenn Sie schon mal eine VR-Brille getragen haben und bspw. auf einer virtuellen Achterbahn gefahren sind, werden Sie gemerkt haben, dass sich Ihr Körper ungewollt in die Kurven legt. Dass Sie vielleicht die Luft anhalten, wenn der Wagen in allzu schwindelerregende Höhen ansteigt. Und vielleicht merken Sie, wie Ihnen flau wird, kalter Schweiß ausbricht, ein ekelhafter Geschmack im Mund auftritt und Sie etwas die Orientierung verlieren. Wenn Sie solche Symptome beim Tragen einer VR-Brille bemerken, leiden Sie an der sogenannten “Motion Sickness”.

“Motion Sickness” und auch sämtliche Formen von Reise- und Bewegungskrankheiten, stellen sich ein, wenn Wahrnehmung und Körperbewegung nicht übereinstimmen. Ob Sie bei hohem Wellengang in einem Boot die Weltmeere erforschen, oder in einer virtuellen Achterbahngondel an der Troposphäre kratzen, ihr Gehirn “glaubt”, dass sich Ihr Körper bewegt. Ihr Gleichgewichtssinn soll diese Bewegungen ausgleichen, sodass Sie nicht stürzen oder umfallen. Ihr Körper selbst bewegt sich aber gar nicht, was zu einem Missempfinden führt. Augen, Innenohr (Gleichgewichtssinn) und Gehirn verarbeiten widersprüchliche Signale, wodurch das zentrale Nervensystem überfordert ist. Es tritt also eine Fehlbewertung zwischen den sensorischen Systemen auf, denn die visuellen Bewegungen der Umgebung in Relation zu Ihrem Körper können nicht richtig verarbeitet werden.

Das Phänomen “Motion Sickness” ist seit dem Auftreten der ersten VR-Brillen in den 1990er Jahren gut bekannt. Ihre Ursachen sind ebenfalls recht gut erforscht und werden bei der Entwicklung von VR-Anwendungen berücksichtigt. Dass neuere Virtual Reality-Softwares bei Ihnen “Motion Sickness” auslösen, ist demnach sehr gering. Wenn Sie aber schnell an Reisekrankheit leiden, dann lassen Sie lieber die Finger von virtuellen Achterbahnfahrten und VR-Games, bei der sich die Umgebung oder Sie im virtuellen Raum viel und schnell bewegen. Denn genau diese schnellen Bewegungen können “Motion Sickness” bei Ihnen auslösen.

Wenn Sie bisher noch keine Erfahrung mit VR sammeln konnten, müssen Sie bei normal schnellen Bewegung in der VR keine Symptome von Reise- und Bewegungskrankheiten befürchten. Probieren Sie Softwares aus, bei denen Sie nicht hin und her geschleudert werden – denn VR selbst, ist eines der spannendsten und unterhaltsamsten Medien, die es derzeit gibt.

Und übrigens, neben Medikamenten – vor allem der Wirkstoff Hyoscin – soll auch die Einnahme von Ingwer jegliche Form der “Motion Sickness” verhindern.

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