Osnabrück (ots) - Wer ein zerstörtes Gebäude wiederaufbaut, den treibt eine Hoffnung an: Historische Fehler lassen sich korrigieren. Mit genügend Geld und Mühe, so der Gedanke des Stadtschloss-Wiederaufbaus, kann man sogar die Sprengung eines Baudenkmals rückgängig machen. So verlockend die Vorstellung auch sein mag: Es funktioniert nicht.
Und ausgerechnet die Debatte um das Stadtschloss liefert seit zwei Jahrzehnten den Beweis dafür. Die Lautstärke und Ausdauer des Streits machen deutlich, welche heftigen Emotionen Ulbricht 1950 mit dem Abriss ausgelöst hat. Sie bleiben, selbst wenn das Schloss sich Stein für Stein rekonstruieren ließe. Nun schürt sogar die Humboldt-Box die Wut: ein temporärer Bau, der eigentlich der Information und Moderation dienen soll und offenbar das Gegenteil erreicht.
Einmal mehr wird die Debatte damit zur unfreiwilligen Geschichtsstunde: Unrecht und Zerstörung lassen sich nicht ungeschehen machen. Eine vorhersehbare Erfahrung, für die man keine 600 Millionen Euro hätte investieren müssen.
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Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung