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DAX-Führungsspitzen: Sehr international, aber kaum weiblich

01.08.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ManagerGate.

Ausländeranteil bei 28 Prozent – Bald sieben Frauen in Vorstandsämtern bei DAX30-Konzernen

Die Diskussion um die Vielfalt in deutschen Konzernvorständen hat sich in den vergangenen Monaten stark auf den Frauenanteil fokussiert. Aktuell gibt es fünf Frauen unter den 187 DAX30-Vorständen, Ende 2011 werden es sieben sein. Der Frauenanteil liegt dann bei 3,7 Prozent, wie die aktuelle Studie der Strategieberatung Simon-Kucher & Partners zeigt, die jährlich vorrangig den Ausländeranteil der DAX-Vorstände untersucht. Mit inzwischen 28 Prozent liegt dieser weit über dem Frauenanteil.



Unter den 187 DAX-Vorständen gab es Mitte 2011 52 Manager ausländischer Herkunft. Auch die Positionen der Vorstandsvorsitzenden sind im gleichen Maße international besetzt, hier finden sich acht Ausländer unter den 30 Vorstandschefs.

Allerdings besteht bei einigen DAX-Unternehmen noch Nachholbedarf bei der Internationalisierung des Vorstands. „Es gibt immer noch zehn von dreißig DAX-Unternehmen mit einem rein deutschen Vorstand“, erläutert Christoph Lesch, Director bei Simon-Kucher & Partners. „Wenn auch hier künftig frei werdende Vorstandsposten mit ausländischen Kandidaten besetzt werden, so könnte der Ausländeranteil im DAX auf rund ein Drittel ansteigen“, so Lesch.

Mehr Vorstände aus Wachstumsregionen

Obwohl gegenwärtig 18 Nationalitäten im DAX vertreten sind, stellen drei Länder 50 Prozent der ausländischen Vorstände: die USA (15 Vorstände), Österreich (8) und die Schweiz (4). Doch es werden vermehrt Manager aus Wachstumsregionen wie Asien und Südamerika in die DAX-Vorstände berufen: der Taiwanese James C. Wei und der Türke Ümit Subaşi (beide Beiersdorf), die Inder Anshu Jain (Deutsche Bank) und Sanjiv Lamba (Linde) sowie der Brasilianer Antonio Roberto Cortez (MAN Group). „Die Bedeutung dieser Märkte für deutsche Unternehmen spiegelt sich langsam auch im Management wieder“, stellt Lesch fest.



Der Frauenanteil steigt – aber nur langsam

Schon seit einigen Jahren gilt Siemens als einer der Vorreiter beim Thema Diversity. Vorstandschef Löscher steigerte bereits im letzten Jahr den Anteil ausländischer Vorstände auf 40 Prozent sowie den Frauenanteil auf 20 Prozent. In den vergangenen Wochen war besonders die Deutsche Telekom mit dem Thema Frauenquote in den Schlagzeilen. Gleich drei Frauen sollten zeitgleich in den Vorstand aufrücken und die Telekom somit zumindest hinsichtlich des Vorstandsfrauenanteils an die Spitze des DAX katapultieren. Mit Claudia Nemat und Marion Schick werden demnächst zwei Vorstandsämter weiblich besetzt, was einem Anteil von 29 Prozent entspräche.

Aktuell gibt es im DAX30 fünf weibliche Vorstände: Margret Suckale (BASF), Christine Hohmann-Dennhardt (Daimler), Regine Stachelhaus (E.ON) sowie Brigitte Ederer und Barbara Kux (beide Siemens). Mit dem Vorstandsumbau der Telekom steigt die Zahl dann auf sieben, was einem Anteil von 3,7 Prozent entspricht. Somit hat erst jedes fünfte Unternehmen eine Frau im Vorstand. Zum Vergleich: Bereits zwei Drittel aller Firmen haben mindestens einen Ausländer im Vorstand. Würde sich der Frauenanteil im gleichen Tempo weiterentwickeln wie in den letzten beiden Jahren, würde es rechnerisch bis 2025 dauern, bis die DAX30-Unternehmen den von der Politik anvisierten Frauenanteil von 30 Prozent von erreichen würden. Um die von der Politik ins Spiel gebrachte 30 Prozent-Quote bis Ende 2015 zu erreichen, müssten jährlich die Hälfte aller frei werdenden Vorstandsposten mit Frauen besetzt werden.

Ausländeranteil wird stabil bleiben, Frauenanteil ist noch zu steigern

Nachdem sich der Ausländeranteil in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat, sieht Lesch in den kommenden Jahren keinen stärkeren Zuwachsdieses Anteils. „Bei der Internationalisierung der Vorstände sind die meisten DAX-Unternehmen im Vergleich zu anderen Ländern gut aufgestellt“, so Lesch, die Erhöhung des Frauenanteils sei jedoch noch eine große Herausforderung. „Wenn man sich die weiblichen Vorstände ansieht, dann fällt eines auf: sie sind meist Vorstand für Personal oder Compliance.“ Wenn die politisch geforderte Quote erfüllt werden soll, dann wird es jedoch nicht ausreichen, die 30 Personalvorstandspositionen im DAX weiblich zu besetzen. Sie machen nämlich nur 16 Prozent aller Vorstandsposten aus.



Quelle: Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants
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