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Der richtige Kasus oder: Wie wirken sich Präpositionen aus?

06.02.2015  — Lars Kaupisch.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Mit der Anwendung des richtigen Kasus ist das immer so eine Sache – und man kann leicht ins Trudeln kommen. Wüssten Sie beispielsweise auf Anhieb, ob man "in Zusammenhang" oder "im Zusammenhang" sagt?

Natürlich ist diese Frage ein bisschen gemein, denn auch wenn Sie eine Sache Zeit Ihres Lebens instinktiv (und mit Überzeugung) richtig gemacht haben: Sobald jemand sie hinterfragt und vielleicht noch eine ähnlich klingende Alternative dazu anbietet, kommt man ins Grübeln. Zumindest solange nicht eine hieb- und stichfeste Erklärung nur darauf wartet, endlich zum Einsatz kommen zu dürfen.

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Besonders gemein ist in diesem Fall, dass die eingangs gestellte oder-Frage nach dem richtigen Kasus in Wahrheit gar keine oder-Frage ist. Der Kasus ist nämlich in beiden Varianten der gleiche: der Dativ.

Deshalb können Sie auch – wie so häufig im Deutschen – beide Möglichkeiten benutzen. Das sagt zum einen der Duden und zum anderen die Logik der Grammatik, zu der wir nun kommen.

Und daran liegt es

Die Varianten "in Zusammenhang" bzw. "im Zusammenhang" lassen sich aufdröseln. "In Zusammenhang" ist gewissermaßen die allgemeine Version der Konstruktion. Sie könnten sie auch gleichwertig mit einem unbestimmten Artikel erweitern und in "in einem Zusammenhang" verwandeln.

Das Wörtchen "im" hingegen ist eine Zusammensetzung aus der Präposition "in" und dem bestimmten Artikel "dem". "Im Zusammenhang" bedeutet also "in dem Zusammenhang" und bezeichnet damit einen ganz konkreten Zusammenhang. Allerdings sind wir schon bei ziemlicher Haarspalterei, solche Bedeutungsunterschiede an einem "n" bzw. "m" festzumachen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird darauf weniger stark geachtet.

Beiden Varianten gemeinsam ist die enthaltene Präposition "in", die die gesamte Konstruktion (deshalb auch Präpositionalphrase genannt) bestimmt. Beispielsweise gibt sie vor, dass "Zusammenhang" im Dativ stehen muss, da "in" hier als ortsbestimmende Präposition wirkt ("wo? In Zusammenhang mit ..." – die Örtlichkeit ist hier zugegeben eher übertragender Natur). Gleiches gilt für ähnliche Konstruktionen wie "in / im Hinblick".

Präpositionen sind also ziemlich mächtige Sprachelemente. Doch kommen wir zu "in Zusammenhang" zurück.

Alles Geschmackssache

"In Zusammenhang" ist ein Grundgerüst. Je nach Zusammenhang können Sie dieses Gerüst auch erweitern und Bedeutungsverschiebungen vornehmen oder einfach nur daran anpassen, was für Sie schöner klingt. Denn häufig genug kommt es bei der Auswahl von "in" oder "im" hauptsächlich auf dieses persönliche Empfinden an.

Schließlich fragt man sich nicht unbedingt vor jedem Zusammenhang, ob er nun allgemein oder spezifisch ist, sondern konzentriert sich eher darauf, was leichter über die Lippen kommt und besser klingt.


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