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Digitalisierung bringt neuen "psychologischen Vertrag" im Beruf

06.06.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ÖVS Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching.

Internationale Tagung der Supervisoren in Bregenz: Die Digitalisierung ändert die Rollen in der Arbeitswelt.

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"Ein neuer psychologischer Vertrag zwischen Mitarbeitern und Unternehmen zeichnet sich ab", erklärte Rudolf Wimmer, Professor für Führung und Organisation an der deutschen Universität Witten/Herdecke, bei der 6. Internationalen Supervisionstagung Ende Mai in Bregenz. "Mitarbeiter übernehmen mehr Verantwortung als früher."

Nach dem alten "psychologischen Vertrag" erfüllt der Mitarbeiter nur seine Aufgabe und braucht sich um sonstige Belange des Unternehmens nicht zu kümmern. Das bleibt Sache des Managements. Diese stillschweigende Übereinkunft gehört, so Wimmer, bald der Vergangenheit an. "In Zeiten der Digitalisierung benötigen die Unternehmen Mitarbeiter, die viel mehr mitdenken, die sich einbringen und aus eigener Initiative handeln."

Wolfgang Knopf, Geschäftsführer der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching ÖVS, wies auf die Chancen, aber auch die Risiken der neuen Arbeitswelt hin. "Höher qualifizierten und jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommt dieser Trend entgegen, die möchten gerne eigenständig arbeiten. Sie können das Unternehmen mitgestalten und erleben ihre Arbeit dadurch als sinnvoll." Die Gefahr liegt jedoch in der Überlastung: "Mehr Verantwortung verführt dazu, sich zu überfordern. Die Fälle von Burn-out steigen ja stark an. Die Mitarbeiter müssen jetzt selbst lernen, die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu erkennen."

Andere Rolle des Managers

Der neue "psychologischen Vertrag" wird von der Digitalisierung ermöglicht, aber auch erzwungen. Die Märkte stellen andere Ansprüche, Arbeitsabläufe ändern sich immer wieder. Das verlangt nach Innovationen und erfordert Mitarbeiter, die kreativ sind, die selbst nach Lösungen suchen und sie ausprobieren. Die Hierarchien werden deutlich flacher.

Per Anordnung aus der Chefetage, so wie früher, kann man der Digitalisierung nicht begegnen. Wimmer betont mit Nachdruck: "Der alte, zentrale Steuerungsmodus funktioniert nicht mehr, die Neuerungen sind zu komplex für einen allein. Das Unternehmen muss möglichst viele Intelligenzquellen anzapfen." Damit wandelt sich auch die Rolle des Managements. "Die wesentliche Führungsaufgabe besteht darin, mit dieser dezentralen Intelligenz umzugehen."

Umlernen nötig

Wer der alten Arbeitswelt verhaftet bleibt, muss umlernen. Nur noch wenige, sehr einfache Tätigkeiten werden künftig im althergebrachten Stil ablaufen, meinte Wimmer. Auch Führungskräften alten Schlages könnte es schwerfallen, sich in der digitalisierten Welt zurechtzufinden, in der sich Mitarbeiter und Manager fast auf Augenhöhe begegnen.

Bei der 6. Internationalen Supervisionstagung am 26. und 27. Mai im Bregenzer Festspielhaus beschäftigten sich 120 Teilnehmer aus der Schweiz, aus Deutschland, Österreich und Südtirol mit diesen Entwicklungen. Supervision ist eine Methode zur Unterstützung von Mitarbeitern und Teams bei Problemen am Arbeitsplatz. Die Supervisoren setzen sich deshalb besonders aufmerksam mit den Trends in der Arbeitswelt auseinander.


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