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Ein Ort allein für die Betrachtung von Kunst

10.09.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: TU Berlin.

Ausstellung und Dokumentation des großen Architekturwettbewerbs zur Museumsinsel 1883/84 // Eröffnung am 16. September

Im Jahr 1883 schrieb das preußische Kultusministerium den bis heute wirksamen Architekturwettbewerb zur Gestaltung der Berliner Museumsinsel aus. Erstmals werden nun alle Entwürfe in einer Ausstellung und einem Buch dokumentiert. Die Arbeiten deutscher und österreichischer Architekten werden kultur- und kunsthistorisch eingeordnet in eine Zeit, in der das Deutsche Reich zur Großmacht aufstieg. Zu sehen sind digitalisierte originale Pläne, historische Lichtdrucke, Skizzen, Notizbücher, Fotografien, Skulpturen und Gemälde.

Mit dem Wettbewerb sollte das Areal zwischen Neuem Museum und Stadtbahntrasse sowie die Spreeinselspitze zu einem einzigartigen Ort für die Betrachtung antiker und neuzeitlicher Kunst werden. Als Herzstück war die Aufstellung des Pergamon-Altars und der Ausgrabungsfunde aus Pergamon und Olympia vorgesehen. Aber die damals weltgrößte Abgusssammlung sowie die unter der Ägide von Wilhelm Bode schnell expandierenden Gemälde- und Skulpturensammlungen des Mittelalters und der Renaissance sollten neue, großartige Räume erhalten.

Die Ausstellung und der Begleitband wurden im Rahmen eines Projektseminars mit Studierenden konzipiert. Die Projektleitung hatten Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin, Nikolaus Bernau, Architekturhistoriker und -kritiker sowie Museumshistoriker, und Dr. Hans-Dieter Nägelke, Leiter des Architekturmuseums der TU Berlin. Das Projekt ist Teil eines Forschungsvorhabens des Exzellenzclusters Topoi, der den Umgang mit antiker Kunst und Bauwerken in der Moderne untersucht.

Die Ausstellung ist vom 17. September bis 11. Oktober geöffnet.

Im Ausstellungsraum am Schinkelplatz werden überlieferte Entwürfe zu sehen sein, dazu historische Informationen zur Entwicklung der Königlichen Museen in den Jahren des Aufstiegs zur Weltgeltung, zur Bedeutung der Jury und zur preußischen Kulturpolitik. Es zeigt sich dabei, dass der Museumsinsel-Wettbewerb zu den wichtigsten Architekturwettbewerben des deutschen Kaiserreichs zählt.

Bis heute sind Architekturwettbewerbe ein wichtiges Medium, über das sich eine Gesellschaft über ihre Vorstellungen von Architektur, Museen und Bildungsinhalten verständigt. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des aktuellen Baugeschehens auf der Museumsinsel oder am Kulturforum liefert die Ausstellung interessante Einsichten in historische "Museumsvisionen". Auch wenn keines der Projekte direkt umgesetzt wurde, entstand die Museumsinsel erst durch diesen Wettbewerb als das, was sie heute ist: ein Ort, allein gewidmet der Betrachtung und des Erfahrens von Kunst.

Der Bild- und Kommentarband, der Texte von Fachwissenschaftlern und den 18 Studierenden von Technischer Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Projektleiter versammelt, ist die erste historische Einordnung des Wettbewerbs. Die darin abgebildeten Entwürfe gehören überwiegend zum Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin. Andere konnten etwa in Lemgo oder Wien recherchiert werden. Der Band kostet im Buchhandel 39,90 Euro (25,00 Euro während der Laufzeit der Ausstellung im Musterraum der Bauakademie).

Das Ausstellungsdesign für den Musterraum der Bauakademie wurde gemeinsam mit Studierenden des Studiengangs Bühnenbild_Szenischer Raum der TU Berlin unter der Leitung von Johann Jörg entwickelt.

Zur Ausstellung:
www.topoi.org/knowledge-transfer/exhibitions-and-events/museumsvisionen

Begleitband:
Nikolaus Bernau, Hans-Dieter Nägelke und Bénédicte Savoy (Hg.)
"Museumsvisionen. Der Wettbewerb zur Erweiterung der Museumsinsel 1883/84"
Kiel: Verlag Ludwig, 2015

 

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